Gluck

Orfeo ed Euridice (Wiener Fassung) an den Städtischen Bühnen Freiburg, November 1996:
Die Streicher der Freiburger Philharmoniker potenzieren die Dramatik der Unterwelt mit einer berstenden Expressivität, wie man sie sonst nur von historischen Ensembles kennt. ... Temperamentvoll und ohne Taktstock animierte Kapellmeister Patrik Ringborg das Orchester zu feingliedrigen Klängen. Lebendig und zackig die jubelnde C-Dur-Ouvertüre.
Der junge Dirigent Patrik Ringborg und das Philharmonische Orchester ihrerseits verhalfen der Schlichtheit der Gluckschen Musik zum Ausdruck, indem sie auf Transparenz und Plastizität des Klanges bedacht waren, auf messerscharfe Phrasierungen, auf schneidende Akzente. Die Musik wuchs dadurch allerhand Kraft, viel Vitalität hinzu.
Doch dass der Abend auch zu einem musikalischen Ereignis wird, liegt nicht nur an diesem aussergewöhnlichen Raumklang, den ein sehr differenziert und durchsichtig operierendes Orchester unter Patrik Ringborg und der nicht minder starker Chor mit herausragenden Auftritten gestaltet. ... Begeisterndes, zeitnahes Musikdrama, das in 90 Minuten mehr auszudrücken versteht als mancher lange Opernabend mit Wagner, Puccini und Co.
Und wieder: Nichts an diesem an sich anfallsreichen Konzept wäre sinnvoll ohne Patrik Ringborgs schier unglaublich energiegeladene, federnde Gestaltung der Musik (die schnelle Tempi auch in den "getragenen" Episoden anschlägt). Hier entspricht der Besinnung auf das Theater diejenige auf eine Musik, die man, insbesondere im Vergleich mit Mozart, leicht zu unterschätzen versucht ist. ... Aber die "Stars" waren doch Patrik Ringborg und das Orchester.


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