Gefors

Der Park, schwedische Erstaufführung an der Malmö Oper, April 2018:
Notorious, Uraufführung an der Göteborger Oper, September 2015:
Als Hans Gefors nun Notorious in eine Oper verwandelt hat, hat er seinen eigenen Sound erfunden, sich als Komponist umgekrempelt und eine Opernmusik, die schimmert und bebt, hervorgebracht. Eine, die sowohl Salsa als auch Samba bietet, neben ganz großartigen Chören. Eine Musik, die inne hält, weiterläuft und explodiert aus einem Puls, der Hitchcocks rhythmischem Schnitt der Bilderfolge folgt, aber den Ausdruck bis auf Opernniveau intensifiert – nicht selten bis ins Umheimliche. Etwas, wozu der Dirigent des Abends, Patrik Ringborg, beitrug mit seiner exzeptionellen musikalischen Leitung.
Gefors arbeitet mit deutlichen Mitteln: Gut strukturiertes Material, Latino-Rhythmen, Drehungen aus der Musikgeschichte. In einer virtuosen Szene wird die Bühne in drei geteilt – ein Gespräch bei einem Fest, die Gäste des Chores und gruselige Entdeckungen im Keller –, während Gefors die musikalischen Schichten so gewandt wie einen Verdi oder Mozart stapelt. Patrik Ringborg liefert, wie sonst auch immer, eine glänzende Leistung mit dem Orchester zusammen.
Gefors' unübliche Instrumentation mit singender Säge, E-Gitarre, seltsamen Blechklängen und lateinamerikanischem Schlagzeug ist eine andere der echten Stärken dieser Oper. Die Partitur muss an sich ein Thriller sein mit ihren verschiedenen rhythmischen Schichten, aber dem Dirigenten Patrik Ringborg gelingt es, das Orchester und das Ensemble in zusammengehaltenen musikalischen Großbögen bei beibehaltener Hochspannung zu dirigieren.
Und die Musik ist reich. Gefors hat eine gewaltige, mannigfaltige Partitur geschaffen, vokal dankbar und im Orchester expressive, fantasievolle Wege gefunden, die Charaktere des Stückes zu deuten und fundieren. … Patrik Ringborg hat am Dirigentenpult alles komplett im Griff.
Der Komponist wird sie in höchster Maße gerecht: Die vielseitige Partitur schwelgt in verblüffenden koloristischen Effekten, akzentuiert von Patrik Ringborg an der Spitze eines äusserst wachen und wachsamen Opernorchesters. Das Kolorit ist nicht das einzige Gütesiegel: Hier findet man auch verdichtete, lyrisch schöne oder temperamentvoll geschnittene Gesanglinien, mit einem Ohr für die Individualität eines jeden Sängers.
Der Dirigent des Abends geht genial mit der mit Schlagzeug verstärkten Orchesterbesetzung um. Patrik Ringborg hat die Ereignisse sowohl auf der Bühne als auch in der Orchesterpartitur komplett im Griff, und dies ist ein Muss, um diese anspruchsvolle Musik zu einem Ganzen zu verschmelzen.
Orchester und Chor der Göteborger Oper brilliert unter der Leitung von Patrik Ringborg...
Auch weitere gefinkelte Einfälle gelingen Gefors in seiner Partitur. Szenen mit Chor gestaltet er zum Beispiel dramatisch laut oder mit gezischten Lauten, was der Oper ihren nach dem Titel „berühmt-berüchtigten“ Charakter verleiht. Auch der südamerikanische Flair von Rio erklingt immer wieder im Schlagwerk, während kurze Figuren der Geigen an kreischende Möwen erinnern. Neben den Sängern ließen sich auch die Instrumentalisten nicht anmerken, dass sie hier ein brandneues Werk aufführten. Unter der musikalischen Leitung von Patrik Ringborg schienen alle in Hochform zu glänzen.
Eine neue Oper basierend auf Hitchcocks Thriller hat Mängel, ist aber herausragend wiedergegeben
Gefors mit seinem Regisseur Keith Warner und seinem Dirigenten Patrik Ringborg sind auf eine Goldgrube gestoßen, als sie die schwedische Sopranistin Nina Stemme engagierten, und sie haben Bergmans Rolle als Alicia um ihre Fähigkeit, mit ihrem Singen die Farbe und das Fokus im Raum zu verändern, gestaltet. Gefors hat diese Stärken gekonnt genutzt, in langen, schallenden Phrasen, aber auch in der funkelnden Orchesterkomposition, die an die magnetische Qualität in Stemmes Stimme hängt. Die Musik ist durchweg herausragend, sowohl agil als auch gewaltig, vielleicht duftend von Bernard Herrmanns Partitur zu Vertigo, nicht in stilistischer Hinsicht, aber durch die Fähigkeit, unsere Wahrnehmung von der Zeit und dem physisch Möglichen zu verwandeln.
Neben Nina Stemme, größte Wagner-Sopranistin der Welt, beinhaltet die Star-Besetunzg Katarina Karneus (mit einer brillianten Deutung der Madame Sebastian), John Lundgren, Michael Weinius und leitend Patrik Ringborg am Pult. Keith Warners Produktion, die mit dem 100-Jahrfeier von Ingrid Bergman zusammenfällt, ist ein Thriller, den man sich nicht entgehen lassen sollte.
Als i-Tüpfelchen setzt das Orchester der Göteborger Oper unter der Leitung von Patrik Ringborg ein sehr markantes Zeichen in dieser Urpremiere und wenn neue Musik immer so gut klingen würde, wäre es eine Freude, mehrere Abende pro Woche im Zuschauerraum einer Oper zu verbringen.
Im Jahre 2009 kam Hans Gefors auf die Idee, eine Oper auf Alfred Hitchcocks Film Notorious basierend zu komponieren, und in Göteborg hat er sich mit einem Team umgeben können, das für dessen Durchführung ideal ist. Anfangen mit der Librettistin, von dessen Talent bald wieder profitiert werden muss, bishin zu einer Besetzung, die von Nina Stemme und einem exzellenten Orchester getragen wird… Die Partitur kommt in exquisiter Weise zu ihrem Recht durch das Orchester der Göteborger Oper dirigiert von Patrik Ringborg, sowohl wenn es darum geht, das Empfindsame hervorzuheben, als auch wenn die Kräfte in Hochspannung gebündelt werden.
Der schwedische Dirigent Patrik Ringborg ist es sehr daran gelegen, alle diese stilistische Geistesblitze hervorzuheben, das Ensemble gut zusammenzuhalten und den Sängern, die eine schwere Aufgabe haben, stets zu begleiten.
Eine enorme Klangwelt aus dem Orchestergraben bricht die Stille und kündigt an, dass wir uns in einer musikalischen Landschaft ungewöhnlicher Art befinden. Unter der Leitung des sicheren Dirigenten Patrik Ringborg klingt das Orchester bereichert mit Elementen, die üblicherweise nicht im Orchestergraben der Oper vorkommen. Ringborg bekam den Auftrag bereits 2011 und hat das Komponieren vom Anfang an verfolgt. ... Mit einem schwedischen Solistenquartett von Weltklasse, das mit dem Orchester der Göteborger Oper ein neugeschriebene schwedisches Opernwerk nach einer der großen Ikonen der Filmbranche interpretiert, gibt es Gründe genug, sich zu bedienen.
Leidenschaft. Die Psychologie wird musikalisch beflügelt.
Das nahe Lesen wird von einem nahen Hören ersetzt. Und es funktioniert ganz vortrefflich; die Oper beginnt oder eher, sie explodiert in einem orchestralen Peitschen- oder gar Schwerthieb als kraftvolle Aufforderung, die Ohren für weitere, hochdramatische Tonfälle offen zu halten (wie im berühmten Anfang des Debütfilms von Luis Buñuels, Der andalusische Hund, in dem ein Rasiermesser durch ein Auge schneidet, obwohl es dort um die brutale Mahnung geht, die Augen offen zu halten). Weit offene Ohren für eine Intensität und Energie in den höheren Registern, die nicht gang und gäbe sind. Und hier gibt es tatsächlich Ressourcen, orchestral und nicht zuletzt vokal. Was für eine Bande! Ein Sturmangriff in der Tat, bei dem Patrik Ringborg am Pult das Geschehen souverän im Griff hat.
...eine suggestive Musik, die von der Göteborger Oper unter der Leitung von Patrik Ringborg leidenschaftlich verwaltet wird. Die Orchestrierung bewegt sich entweder durch Mikrostrukturen, die dem Puls eines reichen Schlagzeuges Leben schenkt, oder durch Flächen oder eher Wellen, die sich erheben, wachsen und beruhigen, je nach den dramatischen Wendungen.
Patrik Ringborg brachte die Oper mit großer Ausdruckskraft zu Gehör, der Göteborgsoperans Kör und das Göteborgsoperans Orkester waren mit merklicher Hingabe am Werk.
Bis kurz vor der Premiere am 19. September hat Gefors an Details gefeilt, in Absprache mit dem regelmäßig in Göteborg gastierenden Kasseler GMD Patrik Ringborg die (dynamische) Balance zwischen Orchester, Chor und Solisten optimiert. Das Ergebnis: eine ansprechende, abwechslungsreiche, anspruchsvolle, effizient gebaute Musik für die (Guckkasten-)Bühne. ... Patrik Ringborg wusste bereits 2011, dass er die zwölf (!) Vorstellungen der Uraufführungsserie dirigieren würde. Der lange Atem zahlte sich aus: Ob Gastsolisten oder Chor und Orchester des Hauses, ob das britische Inszenierungsteam oder die Haustechnik – alle zogen hier an einem Strang und führten den Nachweis, dass auch eine «konventionelle» (Film-)Oper, die mit Arien, Duetten und Ensembles die Traditionen der Gattung «bedient», das Repertoire bereichern kann. Jedenfalls, wenn sie so anspielungsreich, augenzwinkernd, individuell abgetönt als musikalisches Drama zur Geltung kommt wie in Göteborg.


Patrik Ringborg@facebook 
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