Wagner

Der fliegende Holländer am Staatstheater Kassel, Februar 2009:
Schreckenstraum der Schiffbrüchigen
... Wärend die Inszenierung viele Fragen offen lässt, verwöhnt der Holländer mit außergewöhnlichen vokalen und orchestralen Leistungen. Unter Patrik Ringborgs souveränem Dirigat musiziert das Staatsorchester sensibel, plastisch und kontrastreich.
Eine Traumreise in den Abgrund
Brachialer Naturalismus (inklusive Windmaschine) und düsterer Irrationalismus. Stetig drängende Energie und sich überschlagende Motorik: Generalmusikdirektor Patrik Ringborg am Pult integrierte die widerstrebenden Elemente der Partitur und erzeugte über zweieinviertel Stunden einen klanglich gut abgetönten, dabei starken musikalischen Fluss.
Patrik Ringborg leitet das extrem spielfreudige Staatsorchester Kassel zu dynamisch eindrucksvollem Spiel, vermittelt vor allem in intensiven Piani und Spannung steigernden Pausen eine Hitchcock-gemäße Spannung, sorgt für transparentes Zusammenspiel, gibt Raum für beeindruckende Instrumenten-Soli...
Dieser Kasseler Holländer ist üppig - in Bild und Musik. Generalmusikdirektor Patrik Ringborg leitet ein forsches Orchester, lotet die Gefühlsebenen differenziert aus, während das Sängerensemble ... Großes leistet.
Lohengrin am Staatstheater Kassel, Mai 2011:
Ein musikalisches Erlebnis

Die Klammer, die diese Lohengrin-Inszenierung zusammenhält, sind die Sänger und die Musik. Und was für eine Klammer! Nach diesem Kasseler Rollendebüt muss Martin Homrich als Lohengrin auch die großen Bühnen erobern.
Seine blendende, hell timbrierte Höhe, seine kraftvolle Attacke, dazu eine gewisse "Italianità" machen den so intensiv singenden Tenor zu einer Idealbesetzung. Und er hat mit der wunderbar höhensicheren, mal mädchenhaft weichen, mal kraftvoll zupackenden Elsa Edith Hallers eine großartige Partnerin an seiner Seite.
Ein Höhepunkt des Abends: ihre Brautgemach-Szene in der Galerie. Eine Klasse für sich auch der kraftvoll ausdrucksstarke Heldenbariton Espen Fegrans als Telramund, während Lona Culmer-Schellbach stimmlich die weiche Seite Ortruds betont und zur Identifikation mit dieser Figur einlädt. Klar und kraftvoll, dazu mit lustvoller Arroganz verkörpert Mark Morouse den Heerrufer, während Mario Klein mit satter Sonorität den König Heinrich gibt. Kaum eine Oper lebt so sehr von der Chorqualität wie Lohengrin.
Und es scheint, als hätten sich der Kasseler Opern- und Extrachor samt dem Kinderchor Cantamus besonders viel vorgenommen: Klangstark, spielfreudig, präsent, dazu fähig zu feiner klanglicher Differenzierung, so drückten die von Marco Zeiser Celesti und Merle Clasen einstudierten Chöre der Produktion ihren Stempel auf.

Inzwischen kann man von einem Kasseler Wagnerton sprechen, den Generalmusikdirektor Patrik Ringborg und das Staatsorchester immer mehr verfeinert haben und der diesen Lohengrin auch von Orchesterseite zu einem besonderen Erlebnis macht. Dessen Kennzeichen sind nicht nur eine extreme Durchsichtigkeit und Farbigkeit des Klangs, ein intensives Musizieren im Pianobereich. Dazu gehört auch eine besondere Sensibilität in der Begleitung der Sänger. Was Ringborgs Lohengrin darüber hinaus auszeichnet, ist eine noch gewachsene Prägnanz und Schlagkraft in den dramatischen Passagen, etwa beim Vorspiel zum dritten Aufzug. Großer Jubel für alle musikalischen Akteure.

Musikalisch bietet die Aufführung ein hohes Niveau. ... Dirigent Patrik Ringborg leitet Orchester und Chöre mit viel Gespür für Raumklang und Transparenz, sorgt für jene wagnerschen Wonnen, die nur ein Mann am Pult mit musikdramatischer Klar- und Übersicht zu verleihen vermag.
Glücklicherweise kann die Musik immer wieder auftrumpfen. Dank des fulminanten Staatsorchesters, das der hoch konzentrierte und leidenschaftliche Generalmusikdirektor Patrik Ringborg zu Höchstleistungen befeuert. Das gilt auch für den fantastischen Chor, von Marco Zeiser Celesti auf die gewaltige Aufgabe vorzüglich vorbereitet. Zerbrechliche Klangbilder münden in musikalisches Schwelgen, italienische Leichtigkeit wechselt mit expressiv aufgeladener Farbenpracht. Ringborg bändigt elegant den breit dahinströmenden Melos, nimmt die Tempi zügig und geschmeidig, überzeugt mit rhythmischer Präzision und differenzierten Tongemälden.
Patrik Ringborg leitet das perfekt zusammenspielende Staatsorchester Kassel zu großartig interpretativer Performanz: beeindruckende magisch ansteigende Crescendi, sensibles Zusammenspiel der Instrumentengruppen, klangschöne Soli der Holzbläser, geradezu triumphale Präsentationen der Trompeten!
Das Kasseler Ensemble überzeugt durch vokale Präsenz in allen Rollen - und absolut großartig die Chöre (Opernchor, Extrachor, Kinderchor CANTAMUS) in ihren geradezu überwältigenden Klang-Wellen im geheimnisvollen Off und im darstellerisch und sängerisch hinreißenden Bühnen-Auftritt (Leitung: Marco Zeiser Celesti).
Musikalisch steht dieser Lohengrin auf hohem Niveau. ... Patrik Ringborg am Pult zeigte, dass er von dem Aufführungsstil, wie ihn Mark Twain in Mannheim erlebte, nichts hält. Nein, bei Ringborg geht es nicht um Knallen, Dröhnen und Krachen: Er gestaltet den Klang immer so transparent wie möglich, ohne dabei die dramatischen Spannungsbögen zu vernachlässigen. Den prächtig schmetternden Bläsern, die zum Teil auch im Zuschauerraum für strahlenden Raumklang sorgen, gebührt ein besonderes Kompliment.
Patrik Ringborg übernimmt und erfüllt am Pult des Staatsorchesters Kassel die Aufgabe, den Abend zusammenzuhalten mit Feingefühl und Furor - der Graben besteht eindrucksvoll.
Patrik Ringborg hält am Pult des Staatsorchesters Kassel den Abend eindrucksvoll zusammen, bietet silberige Grals-Aura im Vorspiel, trumpft mit den Chören auf und hat die im Saal verteilten königlichen Bläser im Griff.
GMD Patrik Ringborg hat keine Scheu vor bombastischen Klängen und klanglichen Effekten durch Platzierung von Blechbläsern im Zuschauerraum, kann aber auch mit den sanften Klängen des zweiten Aktes berühren und bewegen. Das Staatsorchester folgt ihm willig und engagiert.
Einhellig und zu Recht gefeiert wurden die von Marco Zeiser Celesti einstudierten klangmächtigen, aber auch überaus differenzierten Chöre sowie das Orchester, dem Patrik Ringborg Feinschliff, Schwung und, wo nötig, auch explosives Feuer abforderte.
Generalmusikdirektor Patrik Ringborg ist einmal mehr ein auf Transparenz und Sängerfreundlichkeit achtender Dirigent. Das Staatsorchester Kassel bietet viel kammermusikalische Noblesse, kann aber auch, wie im Vorspiel zum dritten Akt, effektvoll schmissig loslegen.
Die musikalische Seite ist auch wieder ganz herzorragend. ... Die Chöre übertreffen sich in dieser Produktion selbst und das Orchester unter Patrik Ringborg bietet wieder wieder einmal eine Glanzleistung. So ein packendes Lohengrin-Dirigat habe ich selten gehört. Spätestens hier wird klar, seine Ernennung zum Ehrenmitglied des Kasseler Richard-Wagner-Verbandes seine Berechtigung hat.
Großartig - weil großartig subtil, und differenziert - ist wie immer das Orchester unter Patrik Ringborg, der einen Lohengrin dirigiert, wie er der intelligenten Szene angemessen ist. Nicht zu vergessen den hervorragenden Chor des Staatstheaters (man singt und spielt beglückend vorbildlich) und der Kinderchor CANTAMUS. ... Bayreuther Frage: Warum nur muss man immer wieder nach Kassel fahren, um schönes, kluges, spannendes Wagner-Theater zu sehen? Warum gibt es so etwas, von Ausnahmen abgesehen, nicht mehr in Bayreuth?
Die Meistersinger von Nürnberg am Staatstheater Kassel, Februar 2010:
Der lockere Ton

So stimmig die szenische Interaktion gelingt, so locker und pointiert versieht Generalmusikdirektor Patrik Ringborg die Meistersinger über weite Strecken mit einem feinen Konversationston. Keine Schwere, kein zäher Fluss behindert das reaktionsschnelle, dynamisch die Sänger auf Händen tragende Musizieren. Dass Ringborg sich auch auf die elegischen Töne und, wo's sein muss, aufs Lärmen versteht, zeigen das Vorspiel zum dritten Akt und Sachsens Schusterlied.

Wenn das Publikum am Ende in Klatschmärschen ausbricht, dann gilt die Begeisterung auch dem Staatsorchester Kassel, das unter der sublimen Leitung des GMD Patrik Ringborg die kammermusikalischen Schönheiten der Partituren beglückend realisiert.

Einen glanzvollen Sieg erringen auch der bravouröse Patrik Ringborg und sein glorioses Staatsorchester. Ihnen gelingen kammermusikalische Transparenz und versponnene Melancholie, spannungsvolle Wucht und forsche Vehemenz.

Diese Meistersinger, die genau zu Wagners Todestag in Kassel Premiere hatten, sind schlichtweg ein Wurf! Und zwar musikalisch und szenisch. Patrik Ringborg hat das Staatsorchester Kassel im Griff. Er liefert Transparenz und Querverweise auf den übrigen Wagner. Wenn er auftrumpft, dann protzt er damit nicht herum, behält stets die Bühne im Blick und trägt seine Sänger.
... Auch Patrik Ringborg am Pult des hingebungsvoll musizierenden Staatsorchesters unterläuft vorwärts drängend und geradezu südländlisch-feurig jeden Anflug von Deutschtümelei. Und er setzt den ganzen sechs Stunden dauernden Opernabend hindurch auf lockeren Konversationston und kammermusikalische Durchsichtigkeit, nicht zuletzt um die immens wichtige Textverständlichkeit so zu fördern, sodass es die Übertitel eigentlich nicht bedurft hätte.
Patrik Ringborg hat das Orchester des Staatstheaters Kassel mit bemerkenswerter Präzision auf die Partitur eingestimmt. Er geht das Vorspiel recht nüchtern an, kann im Folgenden seine Musiker aber nicht nur zu sicheren, sonder zu klanglich ausgewogenen Spiel animieren.
... Ohne sich nun in die Rolle des Beckmessers oder Spielverderbers zu begeben, hielt seine glitzernd kostümierte Sicht auf die Grundidee des Stoffes - der Konflikt zwischen Fortschritt und konservativem Beharren in der Kunst und dessen Ausgleich - nicht, was der Anfang der musikalisch durchgängig beachtlichen Aufführung unter der souveränen Leitung von GMD Patrik Ringborg versprach. ...
Zeitgleich zur monumentalen Ouvertüre, die weniger säulenhaft gemeißelt klang als vielmehr getragen von schwungvollem Aufbauwillen, explodierte in einer filmischen Projektion zeitlupenhaft gespenstisch ein hermetisch geschlossenes Odeon namens Poesie, dessen feste formale Bauteile und starres Regelwerk zu denken als Versmaß oder Reim dem Zuhörer quasi um die Ohren flogen und ihn gebannt ins erste Bild setzten: einer von Bauherren, Architekten und Polieren bevölkerten, kellergeschossigen Grundsteinlegung. Sie bietet einen durchaus weihevollen Rahmen für den mächtigen Eingangs-Choral...
So tiefgründig und berührend Patrik Ringborg das Vorspiel zum dritten Akt malt...
Leicht, agil, hell, manchmal etwas mosaikhaft klingt das Orchester unter der Leitung von GMD Patrik Ringborg.
Es beginnt zum zügig und vom jungen Kasseler GMD Patrik Ringborg völlig unpathetisch dirigierten Orchestervorspiel erst einmal ganz einleuchtend. ... Auch Patrik Ringborg entlockt dem Orchester nun viel dynamischere und expressivere Facetten und gestaltet so diesen Aufzug auch aus dem Graben spannend. ... Auch kann das Orchester die ... entwickelte Dynamik und Intensität fortsetzen.
Seinem Staatsorchester hatte Dirigent Patrik Ringborg klangliche Schlankheit verordnet: Das wollte im Vorspiel mit den etwas lärmenden Posaunen nicht gleich gelingen, trat aber im Verlauf der mit zwei Pausen gut sechsstündigen Aufführung immer klarer hervor, am schönsten vielleicht im Beginn des dritten Aktes, der geradezu kammermusikalische Qualitäten aufwies.
... Er vermeidet festliches Pathos und betont die lyrischen, sanften, nachdenklichen Töne. Ganz leicht, fast schon tänzerisch lässt er den Choral zu Beginn des dritten Aktes erklingen. Hier und an vielen weiteren Stellen lässt er die Partitur in ungewohnt seidigem Glanz strahlen. Faszinierend. Das Staatsorchester Kassel folgt seinem GMD gern und präzise, die vereinigten Kasseler Chöre fügen sich zu einem harmonischen Ganzen.
Das Orchester unter Patrik Ringborg spielte ausserordentlich gut, immer auf Augenhöhe mit den Sängern und absolut stimmig zur Szene. Insgesamt ein toller Opernabend, der zum mehrmaligen Besuch herausfordert.
Patrik Ringborg ließ das Kasseler Staatsorchester zur Höchstform auflaufen. Er lieferte gleichermaßen Transparenz und üppigen Wohlklang. Dabei überdeckte er nicht die Sänger und hatte stets die Szene im Auge. Dieses Niveau hielt er während alle Vorstellungen!
Dirigent und Orchester bieten ein sehr hohes Niveau, die Solisten sind teilweise grandios, durchweg aber gut. Das sind eigentlich ja Voraussetzungen für einen fulminanten Opernabend.
Parsifal am Staatstheater Kassel, April 2012:
Patrik Ringborg sorgt am Pult des Staatsorchesters Kassel für festspielsverdächtigen Wagner-Klang, für großen, transparenten Farben-Zauber, der die Sängerinnen und Sänger wie auf Händen trägt.
...und geradezu mit Ovationen, und das mit Recht, wurden Patrik Ringborg, übrigens seit 5 Jahren Generalmusikdirektor am Staatstheater Kassel, und das Staatsorchester gefeiert, das beim Schlussapplaus tatsächlich komplett auf die Bühne kam. Der Schwede Patrik Ringborg verfügt über reichlich Wagner-Erfahrung und sein Dirigat hatte erheblichen Anteil am lebendigen Eindruck, den diese Aufführung hinterließ. Es wird sehr differenziert musiziert mit raschen Tempowechseln, mit vielen dynamischen Kontrasten, und da klingt alles sehr durchsichtig, so dass die vielfältigen Klangfarben dieser wunderbaren Musik sehr schön zum Tragen kommen.
Am großartigsten gefiel aber das Orchester unter Leitung von Patrik Ringborg. Er wählte verhältnismässig zügiges Tempo – der erste Akt dauerte knapp 100 Minuten – baute dadurch grosse dramatische Spannungen auf. Alle Solostellen, ob Holzbläser, Blechbläser oder Streicher gelangen sehr gut und der bewundernswerte Mischklang zwischen den Orchestergruppen war perfekt ausbalanciert. Wohl auch deshalb erhielten Orchester und Dirigent, als sie zum Schlußapplaus auf die Bühne kamen, am meisten Beifall und Bravos, der aber auch für die Solisten, vor allem Mario Klein als Gurnemanz, für Chor und Kinderchor und das Leitungsteam reichlich gespendet wurde.
GMD Patrik Ringborg ging das Vorspiel zwar mit noch sehr langsamen Tempi an, nahm dann aber mit dem hervorragend disponierten Orchester eine musikalische Fahrt auf, die den Zuhörer geradezu hineinzog in das musikalische Geschehen. Möglich wurde das durch eine große technische Sicherheit der lnstrumentengruppen: Sichere Blechbläser und präzise miteinander agierende Streichergruppen sorgten für ein sattes und souveränes Klangbild fernab technischer Probleme. Ringborg ließ sich aber nicht dazu hinreißen, auch nur einen Takt lang die Solisten auf der Bühne aus den Ohren zu verlieren. Er sorgte stets mit sehr viel Feingefühl dafür, dass man dort dynamisch nie in unnötige Stimmnöte kam.
Kritisch-kühl inszeniert und grandios musiziert
Den Triumph verdankt sie gewiss Helen Malkowskys kühl durchdachter Regie, mehr aber noch der festspielreifen musikalischen Qualität. Denn Kassels Generalmusikdirektor Patrik Ringborg lieszlig; aus dem Orchestergraben all die raffiniert gemischten Farben des Klangzauberers Wagner heraufleuchten... als nach einigen Vorhängen das Orchester auf der Bühne erschien, kannte der Jubel keine Grenzen mehr.
Nachdem er das Vorspiel noch relativ langsam und getragen-weihevoll genommen hatte, setzte Patrik Ringborg am Pult im Laufe des Abends zunehmend auf recht zügige Tempi und verpasste dem Werk damit in Einklang mit der Regie mehr den Charakter einer großen Oper als einem Bühnenweihfestspiel, als das es eigentlich ja konzipiert ist. Zusammen mit dem Staatsorchester Kassel gelang ihm eine fein ausbalancierte, abwechslungsreiche Ausdeutung der Partitur. Der von ihm und den Musikern erzeugte Klangteppich zeichnete sich durch eine vielfältige Farbpalette, dynamisch trefflich ausgefeilte Tableaus sowie große Ausgewogenheit aus. Insgesamt setzte der Dirigent weniger auf ausgemachte Dramatik, sondern legte das Hauptaugenmerk mehr auf lyrische Transparenz und Weichheit der Intonation, wobei er die expressionistischen Coleurs besonders stark betonte. Insbesondere den dritten Aufzug rückte er ganz nah an Debussy heran. Darüber hinaus war sein Dirigat von großer Sängerfreundlichkeit geprägt. Und was für ein phantastisches Ensemble hatte das Staatstheater Kassel doch aufgeboten! Einmal mehr wurde offenkundig, dass von einer Krise des Wagner-Gesangs inzwischen keine Rede mehr sein kann.
sowie
Am großartigsten gefiel aber das Orchester unter Leitung von Patrik Ringborg. Er wählte verhältnismässig zügiges Tempo – der erste Akt dauerte knapp 100 Minuten – baute dadurch grosse dramatische Spannungen auf. Alle Solostellen, ob Holzbläser, Blechbläser oder Streicher gelangen sehr gut und der bewundernswerte Mischklang zwischen den Orchestergruppe war perfekt ausbalanciert.
und
...ein unter dem GMD Patrik Ringborg phänomenal aufspielendes, stark an Debussys subtile wie schattierte Klangmagie erinnerndes Orchester, ein ergreifender, äußerst stimmschöner Chor und ein schwer melancholischer Schluss...
Wohl auch deshalb erhielten Orchester und Dirigent, als sie zum Schlußapplaus auf die Bühne kamen, am meisten Beifall und Bravos.
Dem Rätselraten über den Sinn dieser Inszenierung kann man sich aber ziemlich schnell entziehen, wenn man sich der Sogwirkung der Wagnerschen Musik hingibt. Die lässt Generalmusikdirektor Patrik Ringborg am Dirigentenpult wärmstens glühen und strömen. Und es gelingt ihm dank klug disponierter musikalischer Dramaturgie, auch in den sehr breiten Zeitmaßen dieser Musik Spannung aufzubauen, den Hörer mitzunehmen in diese faszinierend retardierte Klangwelt, in der sich beinahe der eigene Puls zu verlangsamen scheint, um Platz zu schaffen für ein in gleichem Maße intensiviertes Erleben.
Alle schaffen einen musikalisch beglückenden Abend, zu dem das Staatsorchester Kassel einen großen Beitrag leistet. Patrik Ringborg entfacht rundherum großen Wagner-Zauber, der sich perfekt mit den Stimmen auf der Bühne mischt.
Glanzvolles bietet das Staatsorchester Kassel unter der Leitung von Generalmusikdirektor Patrik Ringborg. Der transparente, sängerfreundliche, nie übermäßig schwere Wagner-Ton lässt oft daran denken, dass Debussy zu den Parsifal-Bewunderern zählte.
Kassels GMD Patrik Ringborg hält die musikalische Seite der Produktion in bewährten Händen. Er bevorzugt einen samtigen, weichen, aber nicht pathetischen Orchesterklang, aus dem einzelne dynamische Ausbrüche effektvoll, aber nicht Effekt heischend hervorstechen dürfen. Seine oft recht langsamen Tempi sind dabei sehr dynamisch und keiner der großen Bögen droht zu zerfallen. ...
Ganz exzellentes Musiktheater. Eine Inszenierung, die das Publikum im wahrsten Sinne des Wortes mitnimmt, klug und sehr musikalisch Gedanken und Ideen bebildert, die dem Werk keine Gewalt antun, sondern es bereichern. Auch musikalisch lohnt sich der Besuch in Kassel - vor allem wegen des alten und des neuen Gralskönigs.
Überzeugender ist Wagners Größenwahn als Spiegel gescheiterter Heilsgeschichte kaum zu fassen. Das Staatsorchester Kassel unter Patrik Ringborg ist ein hervorragender Sachwalter der zwischen Tristan-Harmonik und Reichsparteitag-Aura changierenden Musik. Ringborg lotet die Untiefen des narkotischen Wagner-Geströms aus, verwandelt die kunstvoll erzeugten Klangfarben in geradezu visuelle Reize und entwirft so eine fragile Brücke zwischen Auge und Ohr. Entzückend die Szene, in der die Blumenmädchen den Titelhelden umgarnen.
Packender kann der Unterschied nicht sein zwischen dem Bühnengeschehen und den musikalischen Welten des Staatsorchesters unter Patrik Ringborg, der einen mystischen Parsifal entfesselt, der so durchdacht ist, wie die Inszenierung intelligent sein will. Da entsteht nicht nur weihevolles Pathos bei getragenem Tempo, der Karfreitagszauber ist bis in die letzten Nuancen aufgedröselt. Da entstehen frühlingshafte Farbwelten vor dem inneren Auge des Zuhörers. Ebenso brillant ist der vollmundig-harmonische Chor des Staatstheaters, besonderes Lob für den Kinderchor, der als unsichtbare Stimmen aus der Höhe ein ganz neues Klangerlebnis der Gralsszene ermöglicht.
Bei Patrik Ringborg waren die Wagnerschen Qualitäten bestens aufgehoben: Es gab feine Farbwechsel zwischen Bläsern und Streichern, subtil ausgehörte Mischklänge und harmonische Verschiebungen. Die zügige Musizierweise geriet nur bei den Fortissimo-Steigerungen etwas ins Stocken. Und bei aller Expressivität rollte Ringborg mit dem Orchester den Sängern einen roten Teppich aus.
Parsifal an der Königlichen Oper Stockholm, Oktober 2013:
Sympathischer Parsifal mit Dynamik
... In anderen Worten ist es eine durch und durch sympathische Inszenierung. Aber zum Glück gibt es Momente der Unruhe. Eins davon ist Ola Eliassons eindringliches Portrait des Amfortas, eine Negative des Leiden Jesu, der den gewaltigen Forderungen der Graalsritter nach dem Abendmahl ausgesetzt ist. Ein anderes ist die Hingabe, die Patrik Ringborg aus der Hofkapelle hervorholt, mit brütenden, dunklen Klängen und aufflammenden Passionen - stets exakt formuliert. Ringborg hat sich in seinen vielen Jahren als Operndirigent in Deutschland ein perfektes Timing angeeignet und gelernt, Impulse gebende Akzente zu setzen. Der letzte Akt wird von seinem Vermögen, eine ruhige Vorwärtsbewegung zu schaffen, getragen. Hier wird ein humanistisches Credo herausgesprochen, über eine Gemeinschaft, die niemanden ausschließt.
Es wurde ein gefeierter Regisseur, Christof Loy, engagiert, und Schwedens international am meisten gefragter Dirigent, Patrik Ringborg, steht am Pult. ... Die Hofkapelle schimmerte, streichelte und klopfte uns gelegentlich weich bis ins Ziel hinein unter Patrik Ringborgs ausgezeichnete Leitung. ... Diesmal war Parsifal nicht zu lang, jede Minute wurde gebraucht.
Ekstatisch mit meisterlicher Auflösung
In der königlichen Oper bekommt die Musik unter Patrik Ringborgs empfindsamer Leitung bereits im Vorspiel einen elastischen, geschmeidigen und fast physisch schmerzhaften Klang. Ein Klang, der uns direkt in die asketische Klosterzelle führt, in der Christof Loys Iszenierung beginnt. ...
Hier schließt sich auch die Bühne um das mögliche oder unmögliche Liebespaar herum - in einem engen, geladenen Kammerspiel, das sowohl von Dalayman als von Weinius perfekt durchgeführt wird. Stürmisch, ekstatisch und unfassbar traurig, aber auch tief menschlich und ergreifend. Und die Stimmen der beiden klingen so, dass man Gänsehaut bekommt. Hier bietet auch Ringborg und die Hofkapelle ein fast expressionistisches, pointiertes und aufgeklärtes Orchesterspiel.
Der Dirigent Patrik Ringborg leistet Großtaten mit dem Orchester zusammen. Er bietet eine Durchsichtigkeit in dem Orchesterklang in dem die Klänge aneinander und übereinander gelegt werden. Hier findet sich sowohl Sinnlichkeit als auch Klangpracht, alles im Zusammenspiel mit den Sängern auf der Bühne. Hier wird nicht mit einem Dezibel-trächtigen Holzhammer gehauen, der das Vokale ersticken lässt. Der Männerchor, der Damen- und der Kinderchor haben nicht viel zu tun, klingen aber dicht und voll.
Würdiger Wagner
Dieser Art, Wagner zu spielen, gleichzeitig analytisch und empfindsam, ist ein immenser Zugewinn für die Musik. Statt eines Überflusses an Effekten und übertriebener Vibrati sind es die kleingeschriebenen Schattierungen in der Dynamik, die wegweisend gewesen sind, unterstrichen vom präzisen Orchesterspiel unter der Leitung von Patrik Ringborg. Die Königliche Hofkapelle findet eine impressionistische Schärfe im Klangbild, die die Traumstufen in Wagners Musik verstärken, die lineare Zeit auslöschend.
Zum Verführen schön
Am Samstag hörten wir eine vergrößerte Hofkapelle, die unter dem sehr überzeugenden Dirigenten Patrik Ringborg herausragend spielte. Methodisch und mit Würde kam er nach vier Stunden und zwanzig Minuten Musik ins Ziel und brachte dabei Pausen hervor und viele leise Nuancen, die ich noch nicht kannte. Desto stärker kamen die Höhepunkte daher, jedoch ohne brutale Fortissimi. Flöten aus Holz, Geigen an beiden Seiten und deutsche Trompeten trugen zu diesem transparenten Klang bei, und als die Streicher ihre Holzdämpfer verwendeten, klangen sie transzendental, wie aus einer anderen Welt.
Patrik Ringborg arbeitet mit einer Flexibilität fast psychologischer Art, in der die Piani im Orchester sich gelegentlich häufen bis zur Grenze der Hörbarkeit. Alles damit die Sänger gehört werden. Dabei unterstreicht er auch den psychologischen Realismus, der durch die Produktion zieht.
Musikalisch war es da schon weit eindeutiger. Der schwedische Dirigent Patrik Ringborg lässt mit dem Königlichen Opernorchester eine ganz wunderbare Parsifal-Interpretation erklingen, getragen in den kontemplativen Phasen wie dem Vorspiel zum 1. Aufzug, welches fast etwas pathetisch wirkt, ganz zur Regie passend. Immer weder sind Soli fein und transparent in der guten Akustik der altehrwürdigen Königlichen Oper zu hören, und die Celli soweit die Streicher allgemein dokumentieren die mittlerweile beachtliche Erfahrung des Orchesters im Wagnerfach. Grosse Sicherheit auch bei den Blechbläsern. So bekam Ringborg zu Beginn des 3. Aufzugs spontanen Auftrittsapplaus.
Conductor Patrik Ringborg gave a rather brisk reading of Parsifal further accentuating the human aspects of the drama. Instead of the sometimes leaden nobility that has been so common for especially this of all Wagner's operas, Ringborg's Parsifal was quintessentially human. That is not to say that the nobility wasn't there, but it never overshadowed the humanity, and it made no attempts to portray itself as sacred or holy in any way. The orchestra sounded full and rather dense, although the occasional transparency was achieved. There were also some very good playing from the oboes and the brass section.
The Swedish Royal Opera's new production of Parsifal is very much a success. Christof Loy's attractive and thought-provoking production, world-class singing from a mostly Swedish cast, and superb playing from the orchestra all come together to provide a truly memorable experience and a Parsifal that would be hard to better.
The question Loy wants us to ask is whether such a sexual utopia really exists today. Even if you dispute his logic, dislike his distancing devices or reject his interpretation - one in which a yokel-like Parsifal never really fits - you cannot deny the theatrical quality of his stagecraft, the resourcefulness of the set and costume designs (Dirk Becker) or the skill with which Patrik Ringborg conducts Wagner's long spans, never letting the music sound ponderous.
Patrik Ringborg, dessen Wagner-Dirigat ich bereits vor ein paar Monate in einer Rezension von Das Rheingold in Dalhalla lobte, ist an die historischen Quellen zurückgekehrt und hat mehr oder weniger die selben Tempi, die Hermann Levi bei der Uraufführung wählte, übernommen. Die Königliche Hofkapelle spielte sehr überzeugend. Die Opern von Wagner haben eine lange Tradition im Haus am Gustaf-Adolfs-Platz. ... Diese war die dritte Aufführung und alles scheint eingespielt zu sein. Dieser neuer Parsifal ist ein Erfolg in jeglicher Hinsicht.
Intimes Kammerspiel
Mit feinem Gefühl für die rechte Balance zwischen expansiven Spannungsbögen und expressive geschärften Höhepunkten: Patrik Ringborg am Pult der Kungliga Hovkapellet.
Das Rheingold am Theater Freiburg, Oktober 2006:
... dass der Götterclan nach bezahlter Schuld den Zuschauerraum bezieht - das hat schon kommunalpolitische Dimensionen...
Die hat dieses Rheingold im Grunde auch in musikalischer Hinsicht. Die Klasse, die das Philharmonische Orchester auch unter seinem neuen Chefdirigenten Patrik Ringborg offenbart, verweist seine Kritiker nach Absurdistan. Vom ersten Moment an, dem archaisch tiefen Es "auf dem Grunde des Rheins", bis zum Pathos des Des-Dur-Finales machen die Philharmoniker die Partitur zu ihrer ureigensten Sache, leuchten in die tiefsten Winkel ihrer Kontrapunktik und verblüffen ein aufs andere Mal mit solistischen und chorischen Glanzleistungen (Hörner, Violinen, Blechbläser und, und, und). Der Partnerschaft mit dem neuen Chef wünschte man schon nach diesem Abend eine größere Dauer, denn ihre Sprache ist Harmonie. Ringborg ist ein erfahrener, umsichtiger Wagner-Dirigent, der auch einem Rheingold zumal in Tempofragen noch Überraschendes abgewinnen kann. Und der Sänger zu führen versteht. Die Balance zwischen Graben und Bühne ist exzellent, und trotzdem wird das Orchester nie nur zugedeckelt oder müssen die Solisten permanent forcieren.
Zumal das Theater Freiburg nicht mit glamourösen Gastverpflichtungen, sondern mit einem schönen Beispiel für Ensemblekultur aufwartet. ... Großer, lang anhaltender Beifall. Auf diesen Grundmauern des neuen Freiburger Musiktheaters lässt sich getrost weiterbauen.
Dass Barbara Mundels Einstand so rundum überzeugend ausfiel, lag auch am Dirigenten Patrik Ringborg, der in der 90er Jahren Kapellmeister in Freiburg war und jetzt an seine frühere Wirkungsstätte zurückkehrte. In Freiburg ist die Stelle des Generalmusikdirektors ... nach wie vor vakant, und eine eindrücklichere Empfehlung als dieses Rheingold hätte Ringborg tatsächlich nicht abgeben können. Was die Musiker an Klangsensibilität bei der Sängerbegleitung und im übrigen an Ausdrucksfähigkeit einbrachten, war aller Ehren wert.
Die gute Nachricht vorweg: Das Freiburger Opernorchester ließ unter seinem Interimschef Patrik Ringborg aufhorchen, von zartesten Instrumentalmelismen bis zu beinahe gewalttätigem Brummen und Brausen war viel geboten.
Ringborg, der auch an der neuen kritischen Wagner-Ausgabe mitarbeitet, legte ein äußerst vielfältiges Spektrum an Effekten und Affekten frei, von klangsinnlich gedehnten Blechfiguren bis zu impulsiv aufgeladenen Tutti-Stellen - alles nie zu Lasten des dramatischen Gesamtbogens, der übrigens in weniger als zweieinhalb Stunden geschlossen wurde. Zu diesem frischen, unverbrauchten Wagnerklang trugen einige herausragende Sängerleistungen bei...
Also lässt Intendantin Barbara Mundel zu ihrer ersten Spielzeiteröffnung Rheingold ohne den Zusatz "Fortsetzung folgt" spielen. Wäre sie wünschenswert? Was das Musikalische anbelangt: Auf jeden Fall. Wobei Chefdirigent Patrik Ringborg bislang nur fürs Interim bis zum nächsten Generalmusikdirektor verpflichtet ist. ... Vieles spricht für den schwedischen Dirigenten, der seine Karriere im übrigen in Freiburg begonnen hat: Offenbar stimmt die Chemie mit Intendantin und Orchester, Ringborg kennt das Haus, verfügt über großes Repertoire und – kann dirigieren. ... Und beim Rheingold merkt man die Wagner-Erfahrung des ständigen Gastdirigenten der Göteborger Oper. Ringborg legt die Details der Partitur mit großer weitsicht offen, lässt in mancher Tempofrage aufhorchen und weiß, wie er mit einem teilweise über sich selbst hinaus wachsenden Philharmonischen Orchester sich durch mangelnde Größe ergebende klangliche Defizite kompensieren kann. Dazu kommt eine exzellente Balance...
Wann hat man je nach einer Premiere ein ganzes Wagner-Orchester sich auf der Bühne verneigen sehen? In diesem Fall war dies mehrfach berechtigt - zunächst als Dank für die Fähigkeit, die Musik sängerfreundlich ganz auf schlanke Linie und irisierende Farbe zu setzen und sie so in ihrem inneren Beziehungsreichtum offenzulegen. Sodann als Demonstration für den Teamgeist des Hauses, den Barbara Mundel gegen den städtischen Widerstand ins Feld führt. Und nicht zuletzt als Anerkennung für den jungen, offenbar fähigen schwedischen Kapellmeister Patrik Ringborg mit seiner jahrelangen Freiburger Erfahrung, die ihm jetzt als Interims-Chefdirigent zugute kommt. ... Hundertdreissig Dirigenten haben sich beworben - Ringborg ist nicht darunter. Doch offenbar mag ihn das Philharmonische Orchester Freiburg. Man sollte nachdenken.
Entmystifizierung ist auch das Stichwort für die musikalische Interpretation durch Patrik Ringborg am Pult des Philharmonischen Orchesters Freiburg. Er spart mit Weihrauch und setzt stattdessen auf einen möglichst unpathetischen, zuckerfreien, aber stringenten Wagner. Das Walhallamotiv etwa wirkt geradezu tänzelnd und dezent, eine wunderbare Bläserkultur zeigt sich her...
Plötzlich ist es stockdunkel, selbst die Pultlämpchen im Orchestergraben sind ausgeschaltet. Nur die grünen Notausgangsschilder über den Eingangstüren sind noch zu sehen. ... Der Lärmpegel senkt sich, die Spannung wächst. Dann erklingt wie von weit her das tiefe Es der Kontrabässe aus dem Orchestergraben. Der Hörnerchor setzt im Piano ein, dann fächern die Celli den Es-Ackord ins Unendliche auf. Zum allmählichen Crescendo im Orchester schwindet nach und nach die Dunkelheit.
... die Interpretation der Freiburger Philharmoniker trifft von Beginn an die richtige Balance (besuchte Vorstellung: 20. Oktober). Patrik Ringborg, der für eine Spielzeit als Chefdirigent ans Freiburger Theater zurückgekehrt ist, lässt mit dem Orchester einen farbenreichen Klang entstehen, der immer wieder ins pianissimo abtaucht. Das ist kein Wagner mit der Brechstange, sondern ein weich abgestuftes, differenziertes Musizieren, wohin man auch hört.
... Ein einstweiliger Beginn auch im stockfinsteren Orchestergraben. Am Pult des selbst in heiklen Momenten trittfesten Freiburger Philharmonischen Orchesters steht Patrik Ringborg, in den Neunzigern Erster Kapellmeister am Hause, später dann in Essen und jetzt noch bis zur - bis dato misslich verlaufenen - Wahl eines neuen Generalmusikdirektors Interimschef. Denjenigen, die ihn am liebsten gleich ganz behielten, bescherte der Freiburger Premierenabend Argumentationshilfe. Seine Arbeit galt einem Wagner des Understatements: Das Rheingold als Konversationsstück, ein bei aller Diskretion sehr präsentes Auffächern der Orchesterstimmen mit minutiös ausgesteuerten Überleitungsstrecken...
Erfreulicherweise konnte man auch folgende, wie wir finden, fachmännisch fundierte Aussage lesen: Freiburg war schon immer ein Sprungbrett für junge Künstler. Das gilt auch für den schwedischen Dirigenten Patrik Ringborg. Nachdem Karen Kamensek Freiburg vorzeitig verlassen hatte, wurde Ringborg für eine Spielzeit als Chefdirigent engagiert - inzwischen ist er Generalmusikdirektor in Kassel. Seine Spuren hat er trotzdem hinterlassen. Bereits bei dem Rheingold ließ die Pianokultur des nur über 65 Stellen verfügenden Orchesters aufhorchen.
Tannhäuser am Staatstheater Kassel, April 2013:
Wie war denn das Zusammenspiel zwischen Sängerinnen und Sängern und dem Orchester?
Schaeffer: Das war ganz ausgezeichnet. Der Chor und das Staatsorchester wurden zusammen mit den Sängern sehr gefeiert für eine sehr lebendige Umsetzung der Musik, es gab ein hohes Maß an Differenzierung in der musikalischen Leitung von Patrik Ringborg, dynamische Kontraste, wunderbare irisierende Klangfarben, alles sehr durchhörbar, das Orchester nie zu laut, sondern stets auch den Sängern auf der Bühne Raum gebend für Entfaltung.
Auf hohem Niveau bewegten sich auch die musikalischen Leistungen. Gespielt wurde eine Mischfassung. Die Ouvertüre und das anschließende Bacchanal entstammten der Pariser Fassung, während der Rest in der Dresdener Fassung ertönte. Patrik Ringborg steht wohl eine große Karriere bevor. An diesem Abend vermochte er zusammen mit dem äußerst diszipliniert und versiert aufspielenden Staatsorchester Kassel das Publikum in einen gleichsam magischen Klangrausch zu versetzen. Bereits das Vorspiel und das Bacchanal präsentierte er mit viel Feuer und atemberaubendem Elan. Auch im Folgenden ließ er es nie an Spannung und Intensität mangeln. Bei aller glühenden Leidenschaftlichkeit des Klangbildes kamen aber Transparenz und feinfühlige Detailarbeit nicht zu kurz. Beherzt zauberten Dirigent und Musiker große musikalische Bögen und eine Vielzahl an Coleurs, was ihre Leistungen ungemein vielschichtig und differenziert erscheinen ließ.
GMD Patrik Ringborg lässt sich von der Regie nicht beirren und dirigiert leidenschaftlich, schwelgerisch, lässt große Bögen entstehen und beleuchtet Details der Partitur, ohne sich darin zu verlieren. Schon mit der Ouvertüre löst er einen musikalischen Sog aus, der fasziniert und dem man sich gern hingibt.
GMD Patrik Ringborg und das Staatsorchester Kassel bürgen für Wagner-Kompetenz - ein transparenter Klangrausch sind Ouvertüre und Bacchanal.
Patrik Ringborg führt das Staatsorchester mit einem differenzierten Klang, der nie zu massig wird.
Patrik Ringborg setzt der Kühle der Insznierung lodernde Orchesterströme entgegen und hat die Chormassen perfekt im Griff.
 Tristan und Isolde an der Göteborger Oper, März 2003:
Ich finde es sehr schön, daß die Göteborger Oper einen jungen schwedischen Dirigenten für solch ein Prestige-Aufgabe gewählt hat, und noch schöner ist, daß Patrik Ringborg eine so fantastische Figur macht. Es ist kammermusikalisch, es ist intelligent, es ist sensuell, und es wird sehr gut gespielt und gesungen.
Wir werden sehen, was die Stockholmer Oper zu bieten hat, wenn man dort im nächsten Jahr Tristan spielt. Jetzt hat jedenfalls die Göteborger Oper die musikalische Latte sehr hoch gelegt.
... Aber trotzdem wird es eine höchst sensuelle Vorstellung, die die intime Berauschung Wagners Musik hervorhebt. Der Grund ist nicht wenig das eminente Orchesterspiel unter der Leitung von Patrik Ringborg. Welche einzigartige Schärfe und Transparenz Ringborg in seiner Interpretation hat! Welch eine melodische Wärme und klangliche Kontrastwirkung! Das Leitwort scheint "lyrische Intensität" zu sein, welches auch gilt für die Art, in welcher gesungen wird. ... Gestaltet wurde ein aus der deutschen Lieder-Tradition heraus interpretierter Wagner, so, als ob Schubert und Schumann mitkomponiert hätten. Das Resultat ist einzigartig.
Patrik Ringborg leitet das wohlklingende Orchester der Göteborger Oper kontrolliert und exakt bemessen, um, wenn es begründet ist, die Phrasen zu Peitschenhieben werden zu lassen. Es ist Wagner für unsere Zeit (hier zum ersten Mal in der neuen textkritischen Partiturausgabe der Richard-Wagner-Gesamtausgabe), - und es ist durchaus denkbar, daß man in Göteborg das zur Zeit beste Opernorchester des Landes hat. Tristan und Isolde in Göteborg ist nicht zuletzt deswegen eine Vorstellung, die musikalisch direkt zum Herzen geht.
... vom Orchester kommt die Dramatik ... die intensiv und linienscharf wird, nicht zuletzt dank Patrik Ringborgs absolut sicherer Hand mit der Partitur und der nie fehlenden Detailschärfe im Orchester. ... Die ungebrochene Intensität des Orchesterspiels gibt Vielschichtigkeit für diese alles andere als uninteressante Tristan-Interpretation.
An der Göteborger Oper wird bewegend und imponierend konsequent gespielt, und es gibt vieles, dem man Beifall zollt. Gleichzeitig gibt es bei beinahe jeder Gelegenheit etwas zum Diskutieren.
Patrik Ringborg ist der junge Dirigent, der das Orchester in einer sehr innigen Interpretation von Wagners Musik leitet, zeitweise ist es unfassbar herrlich, daß er es wagt, mit den Pausierungen und dem Kammermusikalischen so genau zu sein.
... stattdessen ist es das Orchester, welches für den bleibenden starken Eindruck verantwortlich ist. Die Göteborger Oper hat einiges gewagt, wenn sie alle Darsteller in dieser Produktion debutieren läßt. Dieses tut der Dirigent Patrik Ringborg mit Bravour - ein so kammermusikalisches Durchleuchten der Partitur hört man selten. Sein Musizieren beinhaltet auch große Dynamik bei einem kraftvollen Orchesterspiel.
Bis ins kleinste Detail hinein ist Präzision groß, vor allem in den Holzbläsern.
Das Orchestervorspiel ist von dem Orchester der Göteborger Oper unter der Leitung von Patrik Ringborg schön herausgearbeitet.
Schon in der Einleitung des Vorspiels, mit dem berühmten Akkord, der als einer der ersten Nägel am Sarg der Tonalität gesehen werden kann, klingt die fiebrige Atmosphäre an, die das ganze Werk prägt, und Entspannung findet sich nicht vor den letzten Takten des Finales ein. Was dazwischen passiert, kann nur zusammegefaßt werden als ein Wunder, in dem Wort und Ton, Sänger und Orchester zu einer absolut vollendeten Einheit zusammengewebt wird...
Ein großartiger Akteur an diesen Abend war aber das Orchester der Oper, das unter der Leitung von Patrik Ringborg immer höhere Gefilde erreichte. Der Dirigent bot hier eine klanglich und in Tempofragen äußerst balancierte Interpretation voller Spannung, genauso wie es im Tristan und Isolde sein muß.
Patrik Ringborg arbeitet ein reifes Musizieren heraus. Das Orchester hat einen wundervollen Klang, und die Soloeinsätze sind gut beherrscht. Hier gibt es sinfonische Breite und dramatische Konsequenz. Die Betonung liegt auf "Musik" in dem Wort "Musikdrama". Göteborg hat auf Volumen, Ausdauer und musikalische Glaubwürdigkeit gesetzt.
Der die Zuhörer verzaubernde Effekt der Tristan-Musik wurde von dem Dirigenten Patrik Ringborg und dem Orchester der Göteborger Oper äußerst verdienstvoll vermittelt.
... ein bis in das Grenzenlose und beinahe Halluzinatorische gesteigerter Musik- und Gefühlsfluß. An der Göteborger Oper wird dieser Zustand ungewöhnlich deutlich mit der detailscharfen, kontrastreichen und klanggefüllten Wiedergabe der Partitur und der oft fast lyrisch angelegten Penetration der Vokalstimmen...
Weniges kann die viereinhalb Stunden dramatische Musik des Komponisten zerstören. Und sie wird prachtvoll umgesetzt von dem Orchester der Oper, das in dem Dirigenten Patrik Ringborg den Mann bekommen hat, der an erster Stelle die Inszenierung rettet.
Dirigent: Patrik Ringborg, sehr jung, führte das Publikum durch die fünf Stunden Gesang und Musik. Alle Details werden genau durchleuchtet. Das Orchester klingt wie eine Stimme.
Das Orchester der Göteborger Oper unter Ringborg trägt diese ganze Produktion mit wohlbekannter Autorität.
Das Orchester steht wie immer für eine Leistung wie aus einem Guss, diesmal unter der Leitung von Patrik Ringborg.
Aber es wird aufgewogen durch die musikalische Flutwelle, die aus der formidablen Klangquelle des Orchestergrabens ihren Gefühlsfluß vollkommen ausschüttete. Mit Kraft und Sensibilität führte der Dirigent Patrik Ringborg das Orchester der Göteborger Oper zu eine Triumph von Rang. Das Orchester klingt oft fantastisch, aber dieses Erlebnis war nahe am Überirdischen.
Dem Dirigenten Patrik Ringborg gebührt Lob für ein klar und zurückgehaltenes Musizieren, das den Solisten - ohne Risiko, übertönt zu werden - Raum zum Nuancieren und weichen Phrasieren bietet.
Tristan und Isolde am Staatstheater Kassel, Februar 2008:
Unter dem neuen Generalmusikdirektor Patrik Ringborg treten die beiden Protagonisten, Adrienne Dugger und Leonid Zakhozhaev, weit deutlicher aus dem sinfonischen Strom hervor. Das mag an den von Ringborg berücksichtigten Retuschen Wagners liegen, mit denen er das Orchester gegenüber den Sängern zurücknahm. Es liegt aber mehr noch an Ringborgs Umgang mit der Partitur selbst.
Jähe dynamische Wechsel und feine farbliche Übergänge, etwa im Vorspiel zum ersten Akt, fächern den Klang auf. Wo Roberto Paternostro einen verdichteten, suggestiven Klangstrom erzeugte, leuchtet Ringborg (bei insgesamt zügigen Tempi) die einzelnen Szenen wesentlich detailschärfer aus... Am überzeugendsten gelang der dritte Akt, dessen wilde Ausbrüche und verinnerlichte Momente ("Mild und leise") Ringborg zwingend ausagierte. ...
Das Großartige an Adrienne Dugger und Leonid Zakhozhaev in den Titelpartien ist, dass sie nicht als Stars anreisen, um ihre stimmliche Brillanz auszustellen, sondern in ihren Rollen absolut aufgehen. Adrienne Dugger wirkte noch freier und souveräner und sang dank der verbesserten Orchesterdynamik noch verständlicher als vor einem Jahr. Intensiver, im Detail stimmiger kann man die Isolde nicht singen und spielen. Auch Zakhozhaev lotete das Verzweiflungsmoment Tristans intensiver denn je aus, obwohl er nicht seinen allerbesten Tag hatte. So wurde noch deutlicher, dass Wagners Drama zwar die Liebessehnsucht beschwört, aber vom sich Verfehlen zweier Menschen handelt. Und damit letztlich von einem grandiosen Missverständnis, das nur der Tod heilt.
Die weiteren Partien passten ins positive Bild. ... Jubelnder Beifall im zu etwa zwei Dritteln gefüllten Opernhaus.
Die Walküre an der Göteborger Oper, Januar 2004:
Die Musik wird in der Produktion von Wagners Die Walküre an der Göteborger Oper neu geboren. Und wenn irgendjemand vor den anderen hervorgehoben werden soll, ist es der Dirigent Patrik Ringborg. Der Nuancenreichtum, den er dem Orchesterspiel entlockt, ist einzigartig.
... Stattdessen liegt der Fokus gänzlich auf der Musik, auf den in jedem Augenblick schwankenden Gefühlen, etwas, was wiederum unerwarteten Zugang ins Dramatische bereitet. Oder eher: in das Kammerspiel, das sich hinter all dem, was überreich und mythologisch kompliziert ist, versteckt. Ein ganz anderer Wagner tönt hervor, entschieden näher an Strindberg und Ibsen als man auf den ersten Blick glauben würde. Ein Schilderer der Unruhepunkte und Risse der bürgerlichen Familie, der von dem komplexen Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft erzählt: Zugehören oder nicht zugehören, aufbauen oder zerstören?
Die Platzierung des Orchesters auf der Bühne statt in dem Orchestergraben ist ebenfalls geglückt. Plötzlich befindet sich die Kommunikation zwischen den Sängern und den einzelnen Instrumenteneinsätzen im Focus, und die Leitmotivkonstruktion wird in einer ganz anderen Weise verständlich.
Wenn irgendjemand als Held des Abends hervorgehoben werden soll, ist es der Dirigent Patrik Ringborg. Genau wie in der Tristan und Isolde-Inszenierung der vorigen Spielzeit gelingt es ihm, eine einzigartige Beweglichkeit und Nuancenvielfalt hervorzubringen, und man kann schon jetzt feststellen, daß Ringborg auf dem Wege ist, sich durch diese erstaunliche Wagner-Frische eine eigene Dirigentenidentität zu schaffen. Am meisten beeindruckt der kammermusikalische Anschlag, die Leichtigkeit und Gelenkigkeit an sich, wie in den Solopassagen für Cello, Baßklarinette, Fagott und Oboe. So wohltuend weit vom schweren und bombastischen Wagnerspiel. So uneingeschränkt schön.
Die Einfachheit und die Transparenz ist das, was am meisten diese Vorstellung auszeichnet, eine Durchsichtigkeit, die ausschließlich zum Vorteil Wagners ist. Die Musik wird aufs neue geboren und lebt ihr eigenes Leben, fern von Ritterrüstungen und überideologischen Deutungen.
Das Orchester tritt hier genau wie der Chor der antiken Dramatik hervor, stets bereit, die Geschehnisse mit hervorblitzenden Leit-Motiven zu kommentieren. ... eine Vorstellung, die kein Wagner-Liebhaber missen sollte. Mit ... einem Orchester in Höchstform ist es ein Genuss zuzuhören. Patrik Ringborg zeigt wiedermal, daß er mit der Tonsprache Wagners eine sichere Hand hat. Er treibt die nervösen Abschnitte und gibt ständig Zeugnis einer Feinhörigkeit, die sich nicht zuletzt durch ein souveränes Gespür für das Klangliche zeigt - nie werden die Sänger von dem Orchester übertönt.
Das wiederum kommt davon, daß alle Mitwirkenden ein hohes Niveau halten.
Der Dirigent Patrik Ringborg hielt alles phänomenal zusammen und holte eine kammermusikalische Qualität, die perfekt der dramatischen Aktion entsprach, aus der Partitur heraus.
Patrik Ringborg hat sorgfältig an den Details dieser unendlich reichen Partitur gefeilt. ... das Orchester der Göteborger Oper bringt eine großartige Leistung wie immer in letzter Zeit.
... Die Walküre der Göteborger Oper ist mehr fürs Zuhören als fürs Zusehen geeignet. Das Orchesterspiel unter Patrik Ringborg ist auf lange Strecken außerordentlich vortrefflich, wohlbalanciert und – nicht zuletzt – dynamisch variiert.
Wagners Musik ... ist unwiderstehlich, besonders, da sie von einem Orchester, das selbst hingerissen ist, aufgeführt wird, einem Orchester, das wir außerdem sehen können, während es seine künstlerische Aufgabe ausführt und geniesst. Patrik Ringborg ... und die Musiker schenken uns ein fantastisches Musikerlebnis.
Eine Hauptrolle wurde dem erweiterten Orchester mit vier Harfen und den besonderen Wagnertuben zugeteilt. Es wird engagiert und einsichtsvoll – vor offenem Vorhang – von Patrik Ringborg geleitet. ... Die intime Seite – ja, es gibt sie! – der Walküre darf blühen. Zeitweilig wurde Wagner kammermusikalisch, aber Ringborg macht auch für die heroischen Eruptionen im Orchestersatz Platz.
Eine ... musikalisch sehr beeindruckende Wiedergabe des publikumswirksamsten Teiles der Tetralogie... mit feldherrischem Überblick und nie fehlender Detailobservanz lotst Patrik Ringborg sowohl Sänger als auch Orchester durch die verwickelten Veränderungen der Riesenpartitur zwischen gewaltigen Klangeruptionen und fast kammermusikalischer Transparenz.
... hier ist es auffallend, wie intensiv und mitreißend das Drama wird, wenn das Orchester als Mitagierender sichtbar ist und die Musik unter den gleichen Bedingungen wie die Sänger visualisiert. ... Wenn die Leitmotive zusammengewebt werden und durch die verschiedenen Instrumentengruppen wandern, ist es also ein ganz neues und sehr faszinierendes Allkunstwerk, das wir verfolgen dürfen, z. B. ... wenn die Baßklarinette in der Auseinandersetzung zwischen Vater und Tochter eine lebendige und wahrnehmbar Mitagierende wird. Dadurch rückt auch der Dirigent ins sichtbare Zentrum, und Patrik Ringborg scheint sich in der Rolle wohl zu fühlen. Er hat alles unter totaler Kontrolle und weiß, was er mit seiner Walküre will. Auch das wird ein Schauspiel in sich, wenn er die Nuancen, Details und dramatischen Steigerungen aus dem alles gebenden Orchester der Göteborger Oper hervorlockt und herausholt.
Der Bühnenraum der Walküre an der Göteborger Oper birgt nicht nur die Sänger, sondern auch das ganze Orchester - besonders gewaltig mit 90 Musikern und u.a. vier Harfen in Reihe. Es ist schön, in einer Opernvorstellung einmal nicht nur nebenbei die Arbeit des Dirigenten Patrik Ringborg zu verfolgen. Er hat nahezu wortwörtlich dieses Riesenorchester in seiner Hand und zusätzlich dazu, daß es gut klingt, stellt seine beredte Körpersprache eine kleine Vorstellung in der Vorstellung dar.
In der Gestaltung der Göteborger Oper fließt die Musik unwiderstehlich schön unter der Leitung Patrik Ringborgs. Es zeigt sich als gelungen, dieses große Orchester sichtbar zu haben, dieses bei Wagner so intime Zusammenspiel mit den Sängern zu verfolgen.
Mit dieser Vorstellung hat die Göteborger Oper ihre Stellung als Wagner-Bühne befestigt, und der Ehrengast des Abends, Birgit Nilsson, die mit stehendem Applaus gefeiert wurde, muß sich zufrieden und stolz gefühlt haben. Jetzt erwarten wir noch den restlichen Ring an der Göteborger Oper!
Ein vorzügliches Orchester wurde vorbildlich von Patrik Ringborg geleitet.
Das Faszinierende, das darin liegt, sowohl die Bühne als auch das Orchester auf dem gleichen Niveau betrachten zu können, wird ganz gewiss mit dem Risiko, daß die Sänger gelegentlich übertönt werden könnten, bezahlt. Aber der Dirigent Patrik Ringborg ist ein formidabler Musiker, und selten hat man in der Walküre so eine entzückende Selbstverständlichkeit und Vielfalt an Details gehört, dazu noch in einen runden und klaren Klang eingewoben.
Es brauchte in dem rasenden Vorspiel, das Siegmunds Flucht beschreibt, nicht viele Takte, bis die Stimmung an den Siedepunkt kam, und dort blieb sie dann!


Patrik Ringborg@facebook 
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