Henze

Orpheus (Wiener Fassung - DEA) am Aalto-Theater Essen, September 2001:
Das dritte grosse Sagen hat, statt Eurydike, Henzes Orchester. Es wird von dem jungen schwedischen Kapellmeister Patrik Ringborg glänzend geleitet und erscheint mit vollem Recht beim Schlussvorhang auf der Bühne. Henzes Orpheus-Musik schillert in vielen Farben. Sie ist außerordentlicher Steigerungen fähig, die jedes Corps de ballet in die Luft zu werfen versteht, sie ist überaus gestenreich, suggestiv, in ihren lyrischen Momenten betörend wohlklingend. Sie ist meisterlich. Sie redet der Choreographie nicht nach dem Mund, sondern fordert sie ausdauernd heraus. Ihr geht der große Atem nicht aus. Sie stellt hohe Ansprüche an sich selbst, aber auch an die Choreographie, der es gelegentlich schwer fällt, mit Henzes musikalischem Ideenreichtum Schritt zu halten: Orpheus ist ein Ballett zum Hören. Das waren seit Strawinskys Sacre durchaus nicht die schlechtesten Stücke.
Mehr noch wusste die Orpheus-Musik, warm und differenziert gespielt von den Essener Philharmonikern unter Patrik Ringborg, über ihren Schöpfer zu berichten; von der Verbundenheit mit Strawinsky, dem Farbenreichtum von Henzes Wahlheimat Italien und von seiner Nähe zum Publikum mit der modernen, populären Vermischung der Stile.
Sicher führte Patrik Ringborg die Essener Philharmoniker durch die facettenreiche Partitur, in die sich Henze sowohl mit den ersten Vertonern Poliziano und Monteverdi bis hin zu Wagners Tristan auseinandersetzt und deutlich als Antipode zu Gluck hervortritt.
Unter der Leitung von Patrik Ringborg gelang es den Essener Philharmonikern, das differenzierte Klangbild plastisch zu vermitteln.
Der Ballettabend wurde zu einem Triumph für Henzes Musik. Mit ihrer kontrastierenden Instrumentierung hat sie bis heute ihre Bannkraft erhalten, was die Essener Philharmoniker unter Patrik Ringborg hervorragend bestätigen.
Nichts zu wünschen übrig ließen die Essener Philharmoniker unter Patrik Ringborg und die Galabesetzung...
Ein Abend, an dem die Essener Philharmoniker unter der Leitung von Patrik Ringborg souverän die grandiose Orpheus-Partitur meistern.
... eine Sternstunde feiern kann. Gleiches gilt für Essens Philharmoniker, die unter Patrik Ringborg die schwierige Partitur ungemein transparent auffächern und der geradezu körperhaften Musik vibrierend Spannung verleihen.
Seine Orpheus-Partitur ist gläsern schön von unerhörtem Farben- und Facettenreichtum und von ausgesuchter und ungewöhnlicher Instrumentation vom zärtlichen Solo bis zum dramatisch auftrumpfenden Klangereignis. ... Die Essener Philharmoniker unter Patrik Ringborg musizierten ihren wichtigen Part mit Hingabe, Transparenz und Verve und ließen erkennen, dass hier die Musik mit dem Tanz eine Einheit bildet.
(Die Musik) beeindruckte jedenfalls in ihrer Wiedergabe durch die Essener Philharmoniker unter der enorm intensiven Leitung von Patrik Ringborg wie vor einem Vierteljahrhundert durch ihre explosive Wucht und ihre beseelte Lyrik - eine Musik, die in der Lage ist, Frieden zu stiften und Menschen mit einander zu versöhnen.
Und es ist rühmenswert, wie überlegen die Musik von den Essener Philharmonikern unter dem jungen Dirigenten Patrik Ringborg realisiert wurde - in ihrer vornehmlich neoklassizistischen Aura, ihrer ganz spezifischen Expressivität, die sich in Anspielungen zwischen feinsten sinnlichen Wirkungen und gewaltsamen Klangentladungen bewegt. Ein Hör-Abenteuer ersten Ranges.
 Orpheus am Staatstheater Kassel, September 2012:
Am Ende gab es Standing Ovations im doppelten Sinn. Nach der Premiere von Orpheus standen Tanzdirektor Johannes Wieland und Generalmusikdirektor Patrik Ringborg mit Tänzern, Musikern und Statisten auf der Bühne des Kasseler Staatstheaters, nahmen den ausgelassenen Jubel entgegen und zeigten nach hinten. In der Intendantenloge des Kasseler Staatstheaters saß Komponist Hans Werner Henze, der die Geschichte um den antiken Helden 1978 neu erzählt hatte. Der 86-Jährige, der die meiste Zeit im Rollstuhl sitzt, war aus Italien angereist. Nun stand er unter dem Jubel kurz auf. Es war ein Moment voller Größe... Die Musik, vor allem der Rhythmus und die Dissonanz, treibt die Handlung an, der Klang wird konkret, indem er Personen bezeichnet: Orpheus mit Gitarre, Harfe und ruhigen Tonfolgen, Apollo mit Blech- und Hörnerschall und harten Dissonanzen, Eurydike mit sanften Cembalo-Klängen. Eindrucksvoll auch das mächtige Orgelsolo beim Auftritt des Unterwelt-Herrscherpaares (hier mit Kind). Und doch ist die Musik nicht einfach illustrativ. Patrik Ringborg gelingt es, mit dem Staatsorchester ein farbenreiches Spiel zu organisieren und einen starkem musikalischen Fluss zu erzeugen, in dem selbst extreme Momente wie lärmende Orchestertutti und subtile Gitarrentupfer nicht Episoden bleiben, sondern sich auf suggestive Weise zu einem Ganzen verbinden. Ein Triumph, nicht zuletzt auch für den anwesenden 86jährigen Komponisten.
... Diese Musica impura, wie der Komponist seine Ästhetik auf die knappste Formel bringt, entfaltet bei aller Heterogenität von schwelgerischer Alban-Berg-Nähe über Attacken des Schlagwerks bis hin zu diversen Instrumentalsoli einen mächtigen sinfonischen Strom. So wird sie zur glänzenden Vorlage für das Staatsorchester Kassel und Generalmusikdirektor Patrik Ringborg, die das richtige Gespür für Wagner haben und auch mit Henze reüssieren. Zuletzt jubelte das Publikum den Beteiligten und dem anwesenden 86-jährigen Komponisten zu.
Sicherlich muss man auch das Orchester unter Patrik Ringborg erwähnen. Der Generalmusikdirektor hat einen großen Beitrag geleistet, dass das Orchester sehr gut, sehr brillant zur Geltung kam.
Die Kämpfe von Chaos (Schlagwerk) und Harmonie (Streicher) werden transparent und schlüssig vom Staatsorchester unter GMD Patrik Ringborg musiziert bis hin zu den berückend schönen lyrischen Schlussakkorden.


Patrik Ringborg@facebook 
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