Puccini

Madama Butterfly am Aalto-Theater Essen, April 1999:
Spannungsvoll lädt Patrik Ringborg, künftig 1. Kapellmeister des Hauses, die Partitur auf. Ringborg läßt die präzisen Philharmoniker eher straff spielen, vermeidet sentimentale Drücker, schärft, wo es sinnvoll ist: ein Puccini ohne Zuckerguß.
Manon Lescaut an der Göteborger Oper, Februar 2002:
... Es reicht sehr weit. Bis zur Tiefe des Herzens. Und selten habe ich den Chor und das Orchester so erschreckend gut gehört wie jetzt, unter der Leitung Patrik Ringborgs. "Glühende Leidenschaft" ist eine abgedroschene Phrase. "Vulkanische Kraft" gleichwohl. Aber welche Worte soll man verwenden?
Am intensivsten und am meisten beseelt strömt die Musikdramatik aus dem Orchestergraben. Nuancen und Detailarbeit werden von dem Orchester der Göteborger Oper unter der Leitung von Patrik Ringborg - dem Held des Abends - zärtlich gepflegt.
... Die Normalität dieser Inszenierung spricht gegen den Ausdruck der Musik, etwas, welches u. a. durch das wunderbare Orchesterintermezzo zur Einleitung des dritten Aktes bewiesen wird. Dem Orchester der Göteborger Oper, unter der Leitung von Patrik Ringborg, gelingt es, die richtige Mischung aus impressionistischem Klangschimmern und melodischer Intimität zu finden. Es gibt sowohl Farbenreichtum als auch die Leichtigkeit, die eine derartige Beweglichkeit im Ausdruck hervorbringt. Dadurch wird die Musik elektrisch und pendelt hin und her zwischen dem Halluzinatorischen und dem sachlich Konstatierenden.
Die Paradenummer des Orchesters - das Intermezzo zum dritten Akt - zeigt dessen meisterliche Kapazität, sowohl in dem wild passionierten als auch im zurückgehaltenen, ruhigen musikalischen Ausdruck, alles untereinander gut balanciert unter der Leitung des Dirigenten Patrik Ringborg.
Das Orchester der Göteborger Oper zeigte bereits im Herbst ... was für ein erstklassiges Opernorchester es ist und tut es jetzt noch einmal. Patrik Ringborg, der sich in Deutschland zu einem äußerst geschickten Operndirigenten entwickelt hat, hält durchweg zügige Tempi, hat aber Rhythmus und Phrasierung in perfektem Griff.
Patrik Ringborg verwaltet die Qualität der Musik mit steter Zuverlässigkeit, ohne Versuch des rethorischen Ausdrucks.
Ergreifend ist stattdessen der edle Glanz des Orchesters, das unter Patrik Ringborgs sicherer Leitung auf einer reichen dynamischen Palette spielt. Die Musiker der Göteborger Oper zeigen noch einmal, daß sie zur Zeit Schwedens verläßlichstes und geschicktestes Opernorchester bilden.
Aber die Musik, unter dem mehr und mehr italienisch klingenden Dirigenten Patrik Ringborg, reicht weit.
Im Orchestergraben animiert Patrik Ringborg seine Musiker zu einem Übermaß an klanglichem Glanz und Sensualismus in vorrangig schnellen Tempi, mit biegsamer Phrasierung und sowohl variationsreich als auch dramatisch wohl kalkulierter Dynamik.
Manon klingt schön. ... Ein besonderes Lob gilt dem Orchester der Göteborger Oper, das unter der Leitung von Patrik Ringborg auf höchstem Niveau unerhört sensibel und mit einem vollendet schönen Klang spielte.
Es ist eine in vielen Aspekten ansprechende Vorstellung mit schöner Musik, souverän präsentiert von dem Orchester der Oper, geleitet von Patrik Ringborg. Über die Art, in der man das wohlbekannte Intermezzo in der Einleitung zum dritten Akt aufführt, geht fast nichts.
Vor den Orchestereinsätzen mit deren intensiver Klangfülle unter der Leitung von Patrik Ringborg kann man sich nur dankend verneigen.
Mit Patrik Ringborg als Dirigent wird dagegen ein kraftvolles und farbenreiches Orchesterspiel gemalt... mit eruptiven Wogen, Pathos und Glut im Orchester.
Manon Lescaut an der Deutschen Oper Berlin, Oktober 2008:
Im Orchestergraben leitete Patrik Ringborg eine animierte - wenn gelegentlich sehr gesättigte - Deutung von Puccinis erste beliebte Partitur. Das berühmte Intermezzo zum 3. Akt war besonders gelungen in dessen balancierter Üppigkeit.
Manon Lescaut am Staatstheater Kassel, September 2009:
Bühnentode können heikel sein. Doch als Manon ihr "Sola, abbandonata" (Einsam, verlassen) anstimmt, da kommen die leisen Harfen- und Streicherklänge so fein und so diskret aus dem Orchestergraben, dass die Illusion Oper perfekt ist. Es ist vor allem ein Abend der Musik. Dem Dirigenten Patrik Ringborg gelingt es, einen wunderbaren Soundtrack zu erzeugen: leidenschaftlich, leuchtkräftig und mit den Sängern bestens ausbalanciert. Grobe Pinselstriche, die Puccini verkitschen könnten (was leider oft geschieht), bleiben in Ringborgs nuancenreicher Musizierweise ausgespart.
Leidenschaftlich, glutvoll Am Dirigentenpult in der Premiere steht der Kasseler Generalmusikdirektor Patrik Ringborg, der seinem gut disponierten Staatsorchester leidenschaftliche, glutvolle Impulse gibt und das virtuose Spiel der Gefühle auf der Bühne musikalisch dicht und intensiv nachzeichnet.
Alle Sängerinnen und Sänger, auch in den kleinsten Nebenrollen, gestalten ihre Aufgabe mit Engagement und der Kasseler Generalmusikdirektor Patrik Ringborg leitet sie und das Orchester souverän durch die hochemotionale Partitur.
... Und so geht Patrik Ringborg die Puccini-Partitur an: akribisch sezierend, auf alle Fälle "Sentimentalität" vermeidend. Das Staatsorchester Kassel ... beeindruckt durch abgestimmtes Zusammenspiel - und ist permanent in Harmonie mit dem Bühnengeschehen.
Das Orchester unter der Leitung von Generalmusikdirektor Patrik Ringborg lässt die stürmische Flut der Musik meisterhaft erklingen. Mit glühender Hingabe werden die jugendlich ungestüm Klänge ebenso wie die leidenschaftlichen Melodien wiedergegeben. Es ist eine unspektakuläre Inszenierung, die aber durch das einwandfreie Staatsorchester und die entfaltenden Gesangsleistungen besticht... Am Ende gibt es stürmischen Applaus für die Sänger und das Orchester.
... Und Patrik Ringborg lässt das Orchester nicht nur glutvoll musizieren, sondern widmet sich auch eindringlich den instrumentatorischen und klangfarblichen Feinheiten.
Patrik Ringborg führte das Orchester zu einer guten Leistung, die Puccinis Partitur schillern und funkeln ließ... Alles in allem ein anregender Opernabend...
... Puccinis Manon Lescaut in düstere Seelenräume, die von GMD Patrik Ringborg musikalisch farbenreich ausgemalt wurden.
Patrik Ringborg baute an keiner Stelle unübertönbare Hürden für die Sänger auf, ließ dabei beim Intermezzo den vollen Glanz des Staatsorchesters aufblitzen. ... Für diese Manon Lescaut lohnt sich die Fahrt nach Kassel in jeder Hinsicht, dieses Mal stimmt einfach alles.
Tosca am Deutschen Nationaltheater Weimar, April 2008:
... Dazu einen jederzeit souveränen, äußerst genau agierenden Dirigenten, den jungen Schweden Patrik Ringborg, einen Meister der kalkulierten Ekstase. Patrik Ringborgs bravouröses Dirigat Ein äußerstes Lob indes gebührt jenem Mann, der nicht nur die heikle Partitur mit ihren überraschenden Synkopen, Takt- und Tempowechseln beherrscht, chromatischen Glanz leuchten lässt, sondern wohldosiert auch in Schönheit schwelgt: Patrik Ringborg dirigierte eine vorzüglich aufgelegte Staatskapelle und war - als geistesgegenwärtiger, sängerfreundlicher Koordinator des musikalischen Geschehens auch auf der Bühne - der Garant für eine nahezu perfekte, zutiefst aufwühlende Aufführung.
Patrik Ringborg sorgt als Dirigent der gefeierten Staatskapelle für Zucker und Zunder, er lässt die Musiker die lyrische Schönheit der Partitur auskosten und verleiht den Schroffheiten Nachdruck, Blech und Schlagwerk dürfen tosen, und doch ist Lautstärke nie Selbstzweck, sie befeuert klug eingesetzt die Dramatik; nur in sehr seltenen Fällen haben die Sänger wenige Takte lang Schwierigkeiten, sich durchzusetzen. Als Scarpia vom Chor - einer geisterblassen Versammlung Blutleerer und Willenloser, allesamt Ableger des bigotten Messners (stark in dieser Nebenrolle: Renatus Mészár) - wie ein Gott gepriesen wird, da brüllt das Orchester auf; als Tosca und Cavaradossi vor der Hinrichtung von einer gemeinsamen Zukunft träumen, scheint die Flöte einen spöttischen Kommentar zu kichern.
Und schließlich ist es Gastdirigent Patrik Ringborg, neuer Generalmusikdirektor am Kasseler Staatstheater, der die Staatskapelle Weimar zu einem opulenten Klangpanorama anführt, vielschichtig zart in den lyrischen Passagen und voller Wucht in den dramatischen Szenen. Tosca ist in Weimar ein Glücksmoment der Oper.
Staatskapelle, Opernchor des DNT, Philharmonischer Chor Weimar und Kinderchor des Friedrich-Schiller-Gymnasiums sowie die hervorragenden Solisten laufen unter der Musikalischen Leitung von Patrik Ringborg zu konzertanter Hochform auf. ... Selten ist Oper so pur zu erleben und wurde eine Premiere so einhellig bejubelt wie am Sonnabend.
Die Weimarer Tosca versammelt vieles, was eine gelungene Musiktheateraufführung auszeichnet: Die Staatskapelle Weimar unter der Leitung von Patrik Ringborg und die Gesangssolisten insbesondere in den drei Hauptpartien boten eine durchweg überzeugende Leistung.
... weil die vom Kasseler GMD Patrik Ringborg detailversessen geleitete Staatskapelle Weimar, die noch im ersten Akt deutliche Zurückhaltung geübt und damit das Regiekonzept beglaubigt hatte, nun mit erheblichem Verismo-Pathos zur Sache schreitet und die Süße der Melodien vollends auskostet.
Turandot am Staatstheater Kassel, März 2015:
Ein toller Opernabend im Staatstheater ist zu Ende: Musikalisch in jeder Hinsicht überzeugend und in einer starken Inszenierung kam Puccinis Turandot auf die Bühne. ... Nie ist Puccinis Musik kraftvoller, nie farbenreicher, nie auch moderner als in seiner letzten Oper. Eine Glanzleistung, wie Generalmusikdirektor Patrik Ringborg und das Staatsorchester diese Musik zum Leuchten bringen und immer wieder überwältigende Momente schaffen.
Die Neufassung des Turandot-Schlusses von Luciano Berio, 2002 uraufgeführt, hat sich noch keineswegs durchgesetzt. Am Staatstheater Kassel lässt sie jetzt ihre eigenartigen Reize so fein und transparent hören, dass auch Skeptiker bei dieser Gelegenheit ihre Meinung ändern könnten. Erstens liegt das an dem Dirigat von Patrik Ringborg, der einen Giacomo Puccini des 20. Jahrhunderts erklingen lässt, experimentierfreudig, dissonant, grell, von gebrochenem Bombast. Zweitens liegt das an der Inszenierung von Markus Dietz, für die all das ebenfalls gilt. Die sich nicht, nein, selten aufdrängt und eine ihrerseits von Folklore und Süße freigehaltene Lesart bietet.
So ist es keine drastische Zäsur mehr hin zu Berio, der sorgfältigst die vom sterbenden Komponisten 1924 noch geschriebenen Passagen erhielt. Er goss aber nicht Zuckerguss und bereits verwendetes Material darüber, sondern orchestrierte sparsam und füllte die Löcher mit luzider neuer Musik. Das Ergebnis lässt die vertraute Version klebrig wirken.
Das exquisite fernöstliche Klangbild der Turandot-Partitur zeichnete das Orchester unter dem leidenschaftlichen Dirigat Ringborgs nuancenreich nach.
Wenn das Bühnenbild die Handlung nicht bebildern kann, muß die Musik diese Gestaltungsräume übernehmen. Patrik Ringborg ergreift diese Gelegenheit und erzählt die Geschichte von Liebe und Hass, von Macht und Verantwortung gegenüber der Gesellschaft nur mit musikalischen Mitteln. Da wird der Einzug des Kaisers von China zu einem dramatischen Zwischenfinale, die Verzweiflung eines alten Mannes endlich alle Probleme loszuwerden, ist mit den Händen greifbar. … Musikalisch hingegen ist der Abend eine Sternstunde für das Staatstheater Kassel. Auch die gewählte Schlußfassung von Luciano Berio unterstreicht diese Bedeutung: Durch den geglückten Versuch, die Wandlung der Turandot durch den Kuß des Calaf musikalisch zu erklären.
Patrik Ringborg dagegen versteht sich souverän auf das Entfachen und Eindämmen der gewaltigen Tonsprache Puccinis. Er bläht den Apparat zur Ekstase. Er lässt die Orchesterfarben leuchten, die Blechbläser donnern, das Schlagwerk pulsieren, die unerbittlichen bassgrundierten Gangschläge metrisch fallen wie ein Beil. Er ist der Meister des Abgrunds wie des unmerklichen Überganges. Er ist der reine Deuter wahrer Liebe. Dafür lieben ihn die Kassler und werden ihn vermissen.

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