Es ist eine gewaltige, gewalttätige, zarte, zärtliche, böse und auch böswillige Musik, eine große Collage, die zwischen Erhabenem und Niedrigem nicht trennt. Die abrupt wechselt von der lyrisch-melodiösen Liebessehnsuchtsarie zum rhytmischen Stoßen von Vergewaltigung oder Liebesakt. Es ist eine Musik, die kein Blatt vor den Mund nimmt, in höchstem Maße filmisch, und die dem Hörer unverblümt zeigt, wo's langgeht und was sich unter den Masken verbirgt. Eine Musik, die höchste Wachheit und Präzision verlangt, zu der am Sonnabend der Opernchor des DNT, der Philharmonische Chor Weimar, die Sänger des Hauses und Mitglieder des Opernstudios und die Staatskapelle Weimar in Hochform zu erleben sind. Der Schwede Patrik Ringborg als musikalischer Leiter errichtet und beherrscht diesen zwischen Wohlklang und Kakophonie changierenden Kosmos jeden Moment der begeistert aufgenommenen dreieinhalbstündigen Aufführung.