Weill

One Touch of Venus an den Städtischen Bühnen Freiburg, Dezember 1998, und beim Kurt-Weill-Fest, März 1999:
Dafür (daß die Story in Gang und Schwung kommt) sorgt nicht zuletzt Patrik Ringborg, der fabelhafte Dirigent mit seinem untrüglichen Flair für den Broadway-Sound dieses Weills. Der unternahm hier gar nicht erst den Versuch, sich als Berliner Botschafter der Goldenen Zwanziger am Broadway zu legitimieren, sondern outete sich glückstrahlend als neuentdeckter Adoptivbruder der George Gershwin und – vor allem – Cole Porter, der hier endlich seine wahre Identität entdeckt hat. ... Das gibt eine Mischung, die unweigerlich zu Kopfe steigt und die Fußspitzen elektrisiert. Zumal wenn sie von einem so famosen dirigentischen Barkeeper wie diesem Patrik Ringborg serviert wird.
Patrik Ringborg macht den Freiburger Philharmonikern gehörig Dampf, ohne zart schluchzende Violin-Soli und samtigen Saxophon-Sound zu vernachlässigen – beste Empfehlung für seine zukünftige Intendanz des Dessauer Weill-Festes. ... Patrik Ringborg konnte als künftiger Intendant keinen besseren Einstand haben.
An dem Dirigenten Patrik Ringborg war es, musikalisch das Beste herauszuholen: und tatsächlich, er zauberte hie und da Broadway-Atmosphäre aus dem Graben, verstand es, deutsche Präzision mit amerikanisch-routinierter Lässigkeit zu verbinden und der von verschiedenen Tanzstilen und Jazz-Einflüssen geprägten Partitur weitestgehend orchestralen Glanz zu verleihen.
Das Freiburger Orchester unter Patrik Ringborg dagegen kommt mit Weills faszinierenden Rhythmen bestens klar und macht die Aufführung zu einer spannenden musikalischen Entdeckung.
Die musikalische Leitung übernahm der stellvertretende GMD des Hauses, Patrik Ringborg. Der junge schwedische Dirigent, zugleich ab dem kommenden Jahr künstlerischer Leiter des Kurt-Weill-Festes, stand auch bei der Aufführung im Rahmen des 99er Festprogramms im gut erfüllten Anhaltischen Theater Dessau am Dirigentenpult. Dort steuerte er das Freiburger Orchester gekonnt durch die in dieser musikalischen Komödie ganz Broadwaytypische Weillsche Musik, bewegte seine Musiker zu Klangfülle und war ebenso aufmerksamer Vermittler zwischen dem Bühnengeschehen und den Instrumentalisten.
Dirigent Patrik Ringborg, ab Jahr 2000 Leiter des "Kurt-Weill-Festes Dessau", hatte bis zuletzt am Orchestermaterial gefeilt, Archivmaterialien der New Yorker Weill-Foundation benutzt - eine Arbeit, die sich hörbar lohnte.
Die Freiburger Aufführung (die zweite in Deutschland überhaupt) befriedigt vor allem auf musikalischem Gebiet. Kapellmeister Patrik Ringborg, designierter Leiter des Kurt-Weill-Festes, dirigiert das Philharmonische Orchester der Stadt Freiburg mit denkbarer Sorgfalt und läßt die Qualitäten der Weillschen Musik plastisch hervortreten: One Touch of Venus ist mehr als eine Folge süffiger und gut instrumentierter Songs. Überleitungen und Reminiszenzen gewinnen hier eine eminent dramaturgische Funktion; bisweilen erscheint es, als sei die Musik der eigentliche Antrieb der Handlung; dies gilt insbesondere für die drei ausgedehnten Ballettszenen. Die ausgefeilte Satztechnik und Orchestrierung sorgen in immer neuen Varianten für subtile atmosphärische Differenzierungen.
Ganz diesen (Broadway-)Stil trifft aber Patrik Ringborg mit seinem Orchester. Da klingt's süffig, einschmeichelnd, spritzig und witzig aus dem Graben herauf.
Tatsächlich hat das Freiburger Theaterorchester und sein Erster Kapellmeister Patrik Ringborg mit der leichten Muse schon einige Erfahrungen gesammelt. Die Breitwand-Schaumschlägereien des deutschen Broadway-Komponisten Kurt Weill lösen sich unter Ringborgs Hand in bunt schillernde Seifenblasen auf. Das blitzte und glitzerte, das federte, tanzte und swingte.
schwedische Dirigent und designierte künstlerische Leiter des Festivals ab dem Jahr 2000, Patrik Ringborg, feierte als Dirigent der Produktionen Der Zar läßt sich photographieren, One Touch of Venus und des Weill-Galakonzertes "Kurt Weill on Broadway" seinen überzeugenden Einstand.
Die Sieben Todsünden beim kurt weill fest, Februar 2000:
Die renommierte Deutsche Kammerphilharmonie Bremen musizierte unter dem jungen schwedischen Dirigenten Patrik Ringborg, der gleichzeitig der Künstlerische Leiter des Kurt-Weill-Festes 2000 in Dessau ist. Mit bestechender Agilität und höchster Aufmerksamkeit sorgte er für eine ungemein interessante und in sich stimmige Aufführung. Die Nuancen der Musik werden bis in die Details ausgelotet.
Stehende Beifallsbekundungen im vollends ausverkauften Anhaltischen Theater gab es, wohl insbesondere für Milva, doch auch verdienterweise für die anderen Gesangssolisten, das Orchester, sowie den Dirigenten.
Auf höchstem spieltechnischen Niveau realisierte der Klangkörper aus Bremen (Die Deutsche Kammerphilharmonie) nach Mozarts Don Giovanni-Ouvertüre die Verklärte Nacht von Arnold Schönberg. Der junge Dirigent Patrik Ringborg meisterte sowohl die schroffen als auch die poetischen Passagen einer provozierend erotischen Sinnenwelt. Anderen Zuschnitts war dann die Ballettaufführung Die sieben Todsünden. ... Keine leichte Aufgabe für Patrik Ringborg, dem es trotzdem gelang, die ungleichen Kräfte zu Bündeln und den swinghaft-bissigen Tonfall der Todsünden mit einer exzellenten Orchesterleitung zu krönen.
Unter dem Dirigat von Patrik Ringborg gelingt die sinnfällige Inszenierung des 1933 entstandenen Brecht/Weill-Stücks. ... Im Gesamtergebnis entsteht eine Partitur aus großer Ausdruckskraft und Intensität.
Der Silbersee an den Städtische Bühnen Freiburg, November 1997:
Ausgesprochen dankbar ist man allerdings dafür, daß die Musik Weills unangetastet blieb, inklusive der großen Orchesterbesetzung (mit Klavier und Tamtam). Was Patrik Ringborg aus den Freiburger Philharmonikern, den Sängern und dem bestens präparierten Chor herauskitzelt, reißt einen schon in der Ouvertüre mit brillant gepieltem Trompetensolo aus dem Sitz. Und so geht es dann sechszehn Nummern lang. Das ist bester Weill, anknüpfend an die Dreigroschenoper und Mahagonny, aber ihn über Brecht hinaus in eine neue, mehr lyrisch determinierte Dimension fortführend.
Patrik Ringborg wühlte mit kurzen, zackigen Bewegungen, mit Verve und innerer Spannung in dieser Partitur und machte all das transparent. Er setzte das Seziermesser der Zeit mit wagemütiger Dynamik, mit Drive und Spiellust an. Wenn Musik politisch und kunstvoll zugleich sein kann, dann so! Weills Komposition klang in keinem Takt anachronistisch oder gar verstaubt, sondern spiegelte hinter den hämmernden Marschrhythmen und dem in hoffnungsvollem Rot strahlenden Blech (bravo!) jene filigrane Kunst wider, die der Arbeiterbewegung so oft fehlt.
Wie von der Tarantel gestochen stürzten Patrik Ringborg und das Orchester sich in Weills Musik. Ganz trocken knattert das los, trommelschnarrend, Tempo, Tempo. ... Empfindsame Lyrismen kommen hinzu, und auch für ihre Dezenz hat der Dirigent ein offenes Ohr. Obendrein: Anspielungen immerzu, an Praktiken Mozarts oder Puccinis, Verdis oder Webers.
Das Philharmonische Orchester unter Leitung von Patrik Ringborg war glänzend aufgelegt. Toll, wie der Dirigent von einer Stilebene zur nächsten rutschte. Fast schlafwandlerisch. Nuancen, Details wurden zu Ereignissen. Ein federnder Orchester-Sound. Durchsichtig, pfiffig musiziert. Pathos? Nein, danke.
Der Zar läßt sich photographieren beim Kurt-Weill-Fest, Februar 1999:
Wäre nicht das Filmorchester Babelsberg unter der Leitung von Patrik Ringborg gewesen, die Längen hätten sich zu quälender Endlosigkeit gedehnt. So jedoch war die Musik nicht nur dramatische Stütze, sondern auch Retterin in der Not. Vom Persiflierten Trauermarsch, über Humperdinck-Zitate bis zur italienischen Oper, Ringborg entwickelte jeden Klang auf schmalen Grat zwischen der Ernsthaftigkeit des Vorbilds und der Verschmitzheit der Kopie: Willkommen im Reich der Hörbilder.
Das Deutsche Filmorchester Babelsberg meisterte diese Gratwanderung (zwischen moderner Musik und neoklassischen Elementen) am Sonntag mit viel Gefühl, ließ Platz für die Zwischentöne mitsamt komischen Einlagen.
Mehr Glück hatten da ihre Kollegen vom Deutschen Filmorchester Babelsberg in Der Zar lässt sich photographieren. Angetrieben vom Schweden Patrik Ringborg, dem designierten künstlerischen Leiter des nächsten Kurt-Weill-Festes, kitzelten sie mit großer Beharrlichkeit den Humor der Weillschen Instrumentierung heraus.
... was Patrik Ringborg dem Deutschen Filmorchester Babelsberg entlockte, läßt hoffen. Wühlte er schon im Diktator konsequent in den untersten Schichten der zwischen Wagner und Puccini anzusiedelnden Partitur, so kehrte er bei Weill den Hintersinn des Stückes konsequent heraus. Was die Bühne an diesem Abend nicht zeigte, konnte man auf diese Weise wenigstens im Orchester erahnen.
Der schwedische Dirigent und designierte künstlerische Leiter des Festivals ab dem Jahr 2000, Patrik Ringborg, feierte als Dirigent der Produktionen Der Zar läßt sich photographieren, One Touch of Venus und des Weill-Galakonzertes "Kurt Weill on Broadway" seinen überzeugenden Einstand.


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