Patrik Ringborg stand im Orchestergraben als Dirigent, und passend zu dieser klaren und sehr experimentellen Anordnung der Regie spielt auch das Orchester unter seiner Leitung absolut trocken und exakt, also überhaupt kein romantisierender Mozartkitsch, sondern er ist extrem präzise in seinem Dirigat, ohne dass das Ergebnis dadurch klinisch oder emotionslos wirken würde. Im Gegenteil, man hört sehr viele Details, Mittelstimmen werden sehr sorgsam und genau hervorgehoben.
Und ich fand auch, dass die Komik des Stückes durch seine Art das zu geben deutlich wird, und Ringborg steigert das auch gerne noch, also er begleitet die Rezitative selber vom Hammerklavier aus und in einer Szene, wo es dann mal ein bisschen um Liebesnacht und ein bisschen um Liebestod geht, da beginnt er nicht mit dem eigentlich vorgesehenen Sextakkord, sondern da spielt er dann die ersten Takte aus Wagners Tristan-Vorspiel.
Aber insgesamt klingt das Orchester sehr kultiviert, schon in der Ouvertüre. Wir haben das ja gerade gehört, da wird so ein kleines Motiv zwischen den Holzbläsern immer hin und her gereicht und dabei bemerkt man in Kassel kaum Übergänge. Das ist alles sehr organisch und gut musiziert. Das Ergebnis ist musikalisch sehr schön, sowohl auf der inszenatorischen Ebene als auch in der Musik. Ganz klar, ganz genau, und das hat mir, und das hat vor allem einem begeisterten und Bravo rufenden und Szenenapplaus gebendem Publikum wirklich gefallen!